Ärger um Weinprobe auf der Brücke

Traben-Trarbach · Eine außergewöhnliche Idee: Winzer veranstalten eine Weinprobe auf der Traben-Trarbacher Brücke. Die soll am Samstag von 14 bis 20 Uhr gesperrt werden. Das ärgert manche Anwohner.

 Der Autoverkehr auf der Traben-Trarbacher Brücke weicht am Samstag Winzern und Weinliebhabern. Mit der Sperrung kann sich nicht jeder anfreunden. TV-Foto: Klaus Kimmling

Der Autoverkehr auf der Traben-Trarbacher Brücke weicht am Samstag Winzern und Weinliebhabern. Mit der Sperrung kann sich nicht jeder anfreunden. TV-Foto: Klaus Kimmling

Foto: (m_mo )

Traben-Trarbach. "Ich finde innovative Ideen ja sehr gut. Aber für eine solche Idee eine Brücke sechs Stunden lang zu sperren, halte ich für unverhältnismäßig", sagt der Traben-Trarbacher Karl-Heinz Heinrich gegenüber dem TV.
Denn die Winzervereinigung "der klitzekleine Ring", in dem Weingüter aus Kröv, Traben-Trarbach, Pünderich, Wolf und Reil vertreten sind, wollen am kommenden Samstag eine Weinprobe mitten auf der Traben-Trarbacher Brücke veranstalten. Die "Tafelrunde" findet von 15 bis 19 Uhr statt.
Heinrich hatte das Thema im sozialen Netzwerk Facebook angesprochen und darauf hingewiesen, dass die Umleitung wegen der Bauarbeiten an der Straße in Rißbach über Reil und den Mont Royal führt - also eine lange Strecke beansprucht.Lebhafte Diskussion


Innerhalb weniger Stunden entstand eine lebhafte Diskussion mit über 80 Kommentaren. Die einen finden es gut, "dass was für Traben-Trarbach gemacht wird", andere kritisieren, dass die Sperrung zu lang sei. Zudem seien am Samstag die Geschäfte offen, so dass die Leute einen großen Umweg in Kauf nehmen müssen, um ihre Einkäufe zu erledigen.
"Ich war über die zahlreichen und heftigen Reaktionen selbst überrascht", sagt Heinrich. Er weist dem TV gegenüber aber auf eine weitere Komplikation hin: "Am Wochenende ist am Alten Stadtturm das traditionelle Federweißer-Fest, an dem sich auch viele Winzer aus dem Ort beteiligen. Ohne Brücke ist das aber nur für die Bewohner einer Stadtseite erreichbar".
Stadtbürgermeister Patrice Langer entkräftigt diese Bedenken: "Die Veranstaltung ist von allen beteiligten Behörden genehmigt worden. Dem einen gefällt das, dem anderen nicht. Die Brücke ist auch während der Sperrung für den Fußgängerverkehr überquerbar. Außerdem wird eine Rettungsgasse für Rettungsfahrzeuge offengehalten." Man könne es eben nicht jedem Recht machen. Die Sicherheit der Stadt sei auf alle Fälle gewährleistet.Ungewöhnliche Locations


Jan Matthias Klein vom Weingut Staffelter Hof zählt zu den Organisatoren der Tafelrunde: "Wir machen dieses Event schon zum zwölften Mal an einem festen Termin. Das Besondere daran ist, dass wir immer außergewöhnliche Locations ausgesucht haben. Wir waren schon auf dem Dach des Buddha-Museums, in einer alten Fabrik oder im Traben-Trarbacher Untergrund. Deshalb fiel die Wahl nun auf die Brücke, um das Panorama Traben-Trarbachs zu sehen."
Die Idee habe es schon vor einem Jahr gegeben und es sei alles mit der Stadt und den weiteren zuständigen Behörden abgestimmt worden. "Als die Sperrung bei Rißbach hinzukam, war uns klar, dass man weitere Umwege fahren muss, aber das haben wir nochmals mit den Behörden besprochen.
Die Brücke ist zwar der kürzeste, aber nicht der einzige Weg über den Fluss. Es wäre außerdem schwierig geworden, eine andere Location zu finden."
Klein bittet daher um Verständnis. Er rechnet mit 200 Teilnehmern, die zum Teil sogar aus dem Ausland kommen. "Wir wollen ja auch damit was für das Ansehen der Stadt tun. Davon profitieren letztlich alle."Meinung

Es ist eine einmalige Aktion
Es ist absolut verständlich, dass die Sperrung der Brücke für manche Bürger ein Ärgernis ist. Wer am Samstag mit dem Auto über die Mosel will, muss zwangsläufig einen Umweg in Kauf nehmen. Aber auf der anderen Seite ist die Veranstaltung, die sich die Steillagenwinzer haben einfallen lassen, nun wirklich etwas Besonderes. In einer Zeit, in der viele Orte in Konkurrenz sind und um die Touristen kämpfen müssen, ist eine solche besondere Weinprobe schon etwas, das Traben-Trarbach über die Landesgrenze hinaus bekannt macht. Vor allen Dingen sprechen sich solche außergewöhnlichen Events schnell herum. Davon profitieren langfristig viele, denn diese Weinprobe ist auch eine kostenlose Werbung für die Stadt. Da die Location im nächsten Jahr ohnehin wieder wechselt, wird es wohl bei dieser einmaligen Aktion bleiben. Der Ärger ist also kurzfristig, der Nutzen der Aktion jedoch langfristig. hp.linz@volksfreund.de

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