Afrika ist eine Sache des Herzens

Bernkastel-Kues · Thomas Schwarz, Hans Rothschenk und Michael Hinz haben viele medizinische Erfahrungen in Afrika gesammelt. Wenn nötig setzen sie alle Hebel in Bewegung, um hilfsbedürftige Afrikaner zur Behandlung in die Region zu holen. Vielfältige Unterstützung ist ihnen dabei gewiss.

 Elisabeth Makalla kann wieder gut sehen. Das ist das Verdienst des Ärztetrios Michael Hinz, Thomas Schwarz und Hans Rothschenk (von links). TV-Foto: Clemens Beckmann

Elisabeth Makalla kann wieder gut sehen. Das ist das Verdienst des Ärztetrios Michael Hinz, Thomas Schwarz und Hans Rothschenk (von links). TV-Foto: Clemens Beckmann

Bernkastel-Kues. Drei Ärzte - ein Auftrag: Dr. Thomas Schwarz, Dr. Hans Rothschenk und Dr. Michael Hinz wollen Menschen helfen, die ansonsten kaum eine Chance hätten mit modernen medizinischen Methoden behandelt zu werden. Dazu gehört Elizabeth Makalla aus Tansania, die vor kurzem in Bernkastel-Kues operiert worden ist.
Thomas Schwarz kennt sich in Afrika aus. Er war schon mehrfach mit Teams dort, um Menschen kostenlos zu operieren.
Auch die beiden Kollegen, mittlerweile im Ruhestand, haben Afrika-Erfahrung. Michael Hinz arbeitete von 1970 bis 1972 als Missionsarzt in Tansania. Hans Rothschenk hatte während seiner Zeit im Krankenhaus in Bernkastel-Kues den Wunsch geäußert, einmal mit ihm in Afrika zu arbeiten. Hinz wollte unbedingt sehen, was sich 40 Jahre nach seinem Aufenthalt in der damaligen Klinik getan hat. Durch den Senior Experten Service Bonn wurde der Aufenthalt und die Arbeit in Tansania ermöglicht. Die beiden Ärzte arbeiteten 2011 gemeinsam drei Monate lang im Lutheran Hospital Bulongwa. "Es ist immer noch medizinische Entwicklungshilfe", sagt Hinz. "Wir hatten zahlreiche Patienten, denen wir mit den vorhandenen Mitteln nicht immer helfen konnten, so dass ich für zwei Patienten einen Operationstermin am Verbundkrankenhaus Bernkastel/Wittlich erwirken konnte", erzählt Rothschenk. Gesponsert vom Krankenhaus, einer Endoprothesenfirma in Süddeutschland, dem Rotaryclub Mittelmosel Wittlich und durch Freunde wurden ein junger Mann und eine ältere Dame im Juni 2012 in Wittlich operiert. Begleitet wurden die beiden von der Krankengymnastin Elizabeth Makalla. Die Operationen verliefen erfolgreich. Der junge Mann kann wieder in seinem Beruf als Schreiner arbeiten.
Wenig später schrieb Elisabeth Makalla eine E-Mail an Hans Rothschenk. "Sie teilte mir mit, dass sie zunehmend schlechter sehe und ihren Beruf nicht mehr sicher ausführen könne. In Tansania sei keine Hilfe möglich." Das Ärztetrio wurde nach kurzer Beratung tätig. Elisabeth Makalla kam nach Deutschland. Die erste Untersuchung bei Dr. Schwarz ergab eine Sehkraft von nur noch 20 Prozent.
Zuerst wurde das rechte Auge operiert, zwei Wochen später folgte das linke Auge. Die beiden Eingriffe an der Hornhaut seien sehr kompliziert gewesen, berichtet Thomas Schwarz. Doch alles habe perfekt funktioniert. Die Patientin habe erst da gemerkt, wie schlecht sie vorher gesehen habe. Vieles in nächster Umgebung habe sie nicht mehr wahrgenommen.
Die Ärzte sind dankbar über die Hilfe des Krankenhauses, das unter anderem die nötigen Räumlichkeiten und den Narkosearzt kostenlos zur Verfügung stellte. Die teuren Linsen, die der Patienten eingesetzt worden sind, spendete eine deutsche Firma.
Die Hilfe der Ärzte endet nicht am Operationstisch. "Wir wollen ihr auch noch weiterhelfen sich in ihrem Beruf als Physiotherapeutin selbstständig zu machen", sagt Hans Rothschenk. cb

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