Morscheid-Riedenburg. Ortsvorsteher Erwin Schrenk staunte nicht schlecht, als er Aufnahmen von einer Schiffschaukel an der Riedenburger Kirmes sah. Heute mache noch nicht mal mehr eine Schießbude im Ort Station. Die Bilder auf der Leinwand hatten die rund 50 Zuschauer im Morscheider Bürgerhaus dem Filmemacher Alfred Lengert zu verdanken. Mit mehreren Filmen, die der passionierte Hobbyfilmer und Film-Autor teils schon in den 1950er und 1960er Jahren aufzeichnete, dokumentierte er das frühere Dorfleben für spätere Generationen. Das Wandeln zwischen Dorf und Dortmund, wo Lengert mit seiner Familie lebt, hat auch sein zweites großes Hobby geprägt, das als Charakterdarsteller in teils international gewürdigten Kurzfilmen. Er spielte den Staatssicherheitschef Erich Mielke in "Tage nach der Macht", einem 2002 mit dem Großen Bayerischen Löwen ausgezeichneten Film. Michael Brück (45) sah einige von Lengerts Filmen zum wiederholten Mal. Es sei einfach schön zu sehen, wie es früher war - vor allem aus dem Blickwinkel der heutigen stressigen Zeit. Früher hätten die Leute zwar schwer arbeiten müssen - "aber sie hatten immer Zeit für ein Schwätzchen". Einige Leute habe er noch gekannt. Auch seine Großeltern und andere Verwandte seien in den vier Streifen zu sehen gewesen. Seine Kinder Benjamin (10) und Julia (8) fanden die Filme zwar weniger spannend. Doch Klara Schlarp (83) war begeistert. Sie habe noch viele Leute gekannt und könne sich auch gut an die Kulisse der Häuserzeilen erinnern. Der Lohn für ihre Mühen sei, "wenn es den Leuten gut gefällt und sie ihren Spaß haben. "Besonders groß war die Freude von Lengert, dem zeitweise Tränen in den Augen standen. "Der Nachmittag hat mich sehr bewegt", gestand er ein. urs