Engagement Das ist Rekord: 91 Liter Blut in 58 Jahren

Neumagen-Dhron · Alfred Rosenkranz hat fast jahrzehntelang keinen Blutspende-Termin versäumt. Insgesamt hat er 182 Mal für das Deutsche Rote Kreuz gespendet. Der Auslöser für sein Engagement war ein trauriger.

 Alfred Rosenkranz ist aufgrund seines außergewöhnlichen Engagements für die Blutspende mehrfach ausgezeichnet worden. Seit 1961 hat er 182 Mal gespendet.

Alfred Rosenkranz ist aufgrund seines außergewöhnlichen Engagements für die Blutspende mehrfach ausgezeichnet worden. Seit 1961 hat er 182 Mal gespendet.

Foto: Christina Bents

Seinen ersten Blutspende-Pass von 1961 hat Alfred Rosenkranz noch. Damals war er gerade 18 Jahre alt und konnte zum ersten Mal Blut spenden gehen. Er erinnert sich: „Ich wollte sogar schon früher, aber da hat man mich weggeschickt, weil man erst ab 18 Jahren durfte.“ Der Grund, warum er unbedingt spenden wollte, ist ein trauriger: Sein Bruder verunglückte 1958 bei einem Motorradunfall tödlich. Seine Motivation so lange dabei zu bleiben beschriebt der 76-Jährige so: „Blut ist ein Lebenselixier, das man nicht kaufen kann und das dringend gebraucht wird, von Menschen die krank sind oder einen Unfall hatten.“

Hans-Jörg Mühlenhoff, früher Blutspendereferent, sagte einmal bei einem Ehrungstermin: „Es sind nicht die Verkehrsunfallopfer, die die meisten Blutkonserven benötigen. 38 Prozent des gespendeten Blutes gehen an Menschen mit Krebserkrankungen allgemein und an Menschen mit Leukämie im speziellen.“

Im Laufe seines Spenderlebens hat Alfred Rosenkranz 182 Mal gespendet und dabei 91 Liter Blut abgegeben. Soviel wie kein anderer im Landkreis Bernkastel-Wittlich, wie der Blutspendedienst des Roten Kreuzes bestätigt. Dafür ist er 2008 aus Anlass des Weltblutspendertags nach Berlin eingeladen gewesen, wo er eine Ehrenurkunde erhalten hat. Darin wird die beispielhafte Hilfsbereitschaft, jahrzehntelange Treue und die außergewöhnlich hohe Zahl an Blutspenden hervorgehoben. In Berlin haben er und andere langjährige Blutspender sich außerdem für einen bundeseinheitlichen Spenderpass eingesetzt, der schließlich eingeführt wurde.

Im Kreis Bernkastel-Wittlich ist die Spendenbereitschaft insgesamt sehr groß. Daniel Beiser, stellvertretender Pressesprecher des DRK-Blutspendedienstes für Rheinland-Pfalz und das Saarland berichtet: „Im Kreis Bernkastel-Wittlich fanden in den Ortsvereinen im vergangenen Jahr 103 Blutspendetermine statt. 8700 Menschen spendeten ihr Blut, davon 438 zum ersten Mal. Damit liegt die Spendenbeteiligung bei sieben Prozent, das ist doppelt so hoch wie im Bundesdurchschnitt.“

Als Alfred Rosenkranz anfing zu spenden, wurden die Blutspender noch mit einem Bus abgeholt. „Am Anfang war das schon sehr gesellig, man ist zusammen mit dem Bus gefahren und es gab noch Cognac nach dem Spenden. Aber das ist schon seit Langem abgeschafft.“

 Heute gibt es Schnittchen oder Würstchen nach der Spende und der Ruhezeit, die jeder einhalten soll, damit der Körper sich umstellen kann. Einen guten Zusammenhalt gibt es immer noch. Rosenkranz: „Man trifft viele Bekannte, die man sonst nicht sehen würde, unterhält sich. Das sind sehr angenehme Termine.“

Er ist aber nicht nur selbst zum Blutspenden gefahren, er hat auch viele Menschen dazu motiviert. „Wenn sich mir gegenüber jemand positiv geäußert hat zum Thema Blut spenden, habe ich gleich gesagt, dass er beim nächsten Mal mitkommen solle und ihm oder ihr den Termin durchgegeben.“

Jetzt ist Alfred Rosenkranz 76 Jahre alt geworden und hat somit die Altersgrenze erreicht, bis zu der man Blut spenden darf. Seiner Meinung nach müsste es Pflicht sein, dass jeder Führerscheinbesitzer Blutspender ist und er wünscht dem Gesundheitssystem weiterhin viele Spenden. Er selbst würde auch noch weiter spenden, denn: „Die 200 hätte ich gerne noch vollgemacht“. 

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