"Alle müssen an einem Strang ziehen"

Der TV veranstaltet am Dienstag, 3. Juni, 19.30 Uhr, ein Forum zum Thema Stadtentwicklung Traben-Trarbach. Daran teilnehmen wird auch Dr. Matthias Schmitt, Geschäftsbereichsleiter Standortpolitik bei der IHK Trier. Wir baten ihn vorab um einen Beitrag zum Thema Standortmarketing.

Noch vor gut zehn Jahren konnten die wenigsten etwas mit Begriffen wie City-, Stadt- oder Standortmarketing anfangen. Aber seit den 1990er Jahren boomt das Thema in unserem Land. Viele Gemeinden haben erkannt, dass sie im interkommunalen Wettbewerb um Besucher und Konsumenten an einer nachhaltigen Stärkung ihrer Attraktivität und ihres Images arbeiten müssen. Heute kann es sich kaum ein zentraler Ort noch leisten, auf Standortmarketing-Aktivitäten einfach zu verzichten. Alle Entscheidungsträger mit einbeziehen

In der Region Trier engagiert sich die IHK beispielsweise in den Beiräten oder Lenkungsgremien der Marketinginitiativen von Daun, Gerolstein, Prüm, Saarburg, Trier und Wittlich. Die Erfahrungen anderer Kommunen wird man nicht immer eins zu eins auf Traben-Trarbach übertragen können. Aber es gibt eine Reihe von Aspekten, die für jede Standortmarketing-Initiative Gültigkeit besitzen und die auch von Anfang an berücksichtigt werden sollten. Dazu gehört die Einbeziehung der relevanten Entscheidungsträger aus Wirtschaft, Verwaltung und Verbänden im Sinne einer gelebten Private-Public-Partnership. Alle wichtigen Akteure müssen an einem Strang ziehen mit dem gemeinsamen Ziel, die Standortbedingungen im Raum Traben-Trarbach stetig zu verbessern. Traben-Trarbach hat viele Pfunde, mit denen es sich zu wuchern lohnt: eine lange Geschichte, eine reizvolle Landschaft und Architektur, Wein, Gastronomie und Hotellerie. Der Tourismus bietet Potenzial und ist eine Stärke, auf die gesetzt werden muss. Aber auf einem Bein zu stehen kann gefährlich sein. Handel, Dienstleistungen und Gewerbe müssen als weitere Standbeine ins Auge gefasst werden. Zentral ist auch die Lebens- und Arbeitsqualität für die Bürger. Die Stärken und Schwächen erkennen

Um später erfolgreiche Entwicklungsperspektiven aufzuzeigen, könnte ein Ansatz darin liegen, ein Stärken- und Schwächenprofil Traben-Trarbachs zu erstellen. Als Grundlage hierfür käme eine Bürger-, Konsumenten- und Besucherbefragung in Frage. Die darin aufgezeigten Handlungsfelder müssten anschließend von Arbeitsgruppen der Standortmarketing-Initiative bearbeitet werden. Zur Koordination der Aktivitäten wäre zudem die Einrichtung eines Lenkungsgremiums notwendig. Es ist offensichtlich, dass Standortmarketing nicht erfolgreich sein kann, ohne Geld in die Hand zu nehmen. Aber gerade in kleineren Kommunen wie Traben-Trarbach kann auch mit bescheideneren finanziellen Ressourcen durch intensives Miteinander und ehrenamtliches Engagement viel bewirkt werden. Die Entwicklungschancen dafür sind vorhanden.

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