Alle sägen an einem Baumstamm

OBERSCHEIDWEILER. Das Acht-Punkte-Programm bringt den 200-Einwohnerort Oberscheidweiler in Schwung. Erklärtes Ziel: Das Dorf soll lebenswert bleiben und noch besser werden.

Im Herbst vergangenen Jahres überlegten die Oberscheidweiler Bürger, wie sie ihr Dorf noch lebendiger und lebenswerter gestalten könnten. Heraus kam ein Acht-Punkte-Programm, bei dem sich Bürger und Gemeinderat an der dörflichen Weiterentwicklung orientieren. Das Programm löste eine Vielzahl von Aktionen aus. Ein wesentlicher Punkt ist die Pflege der gemeindlichen Pflanzbeete. Ziel war es, Patenschaften an die Anlieger zu vergeben, so dass sie selbst für ein "schmuckes Dorfbild" sorgen können. Kirmes soll wieder Jahreshöhepunkt werden

Für die meisten der mehr als 30 Pflanzbeete konnten "Paten" gefunden werden. Zum Auftakt wurde ein "Generalschnitt" der Hecken und Sträucher von der Gemeinde organisiert, der jährlich wiederholt wird. Auch das bessere Sauberhalten von Straßenrinnen und Gehwegen wurde angeregt. Gemeinderat und Ortsbürgermeister gehen mit gutem Beispiel voran und kehren regelmäßig vor den gemeindeeigenen Grundstücken. Auch im Bürgerhaus hat sich was getan. Seit wenigen Wochen schmücken neue Gardinen den Bürgersaal. Die Frauen des Dorfs haben sie ausgewählt und gestaltet. In den vergangenen Jahren war es ruhig um die Oberscheidweiler Kirmes geworden. In vereinsübergreifenden Gesprächen wird zurzeit versucht, die Kirmes so originell zu gestalten, dass sie für das Dorf wieder den "Jahreshöhepunkt" darstellen wird. Der Männerchor konnte reaktiviert werden. In regelmäßigen Proben bereitet der neue Dirigent Klaus Christ die 15 Sänger auf ihre Auftritte vor. Seit Jahren wünschen die Oberscheidweiler Bürger, dass die Schutzhütte auf dem "Resäcker" erneuert wird. In zahlreichen Versammlungen wurde organisiert und getüftelt, bis endlich ein realisierbarer Plan vorgelegt werden konnte. Seit den Wintertagen wird von der "Gruppe Schutzhütte" das benötigte Holz im Wald geschlagen, geschält und für das "mobile Sägewerk" vorbereitet, das die Bretter und Balken aus dem eigenen Wald schneiden wird. Bis zum Sommer 2006 soll die erneuerte Hütte nutzbar sein. Für die Erschließung eines Baugebiets fehlen der Gemeinde die Mittel. Da es im Dorf aber noch eine Vielzahl bebaubarer Grundstücke in privatem Besitz gibt, wurde die Idee eines "Baustellenkatasters" geboren. Das Interesse der Eigentümer an diesem Verfahren übertraf alle Erwartungen. So kamen etwa zehn Grundstücke zusammen, die zum Verkauf stehen. Die Liste wird in den nächsten Tagen auf der Homepage der Ortsgemeinde veröffentlicht. Die Umsetzung des Acht-Punkte-Programms ist auf zwei bis drei Jahre ausgelegt, so dass einige Themen wie das Freihalten der Wiesentäler sich noch in der Planungsphase befinden und erst im Sommer und Herbst umgesetzt werden können. "Wir sind auf dem richtigen Weg"

Durch gelegentliche Rückschläge lassen sich die Oberscheidweiler Bürger nicht vom Konzept abbringen, so vor wenigen Wochen, als eine Besprechung zur Neugestaltung der Kirmes kaum Resonanz fand. Entscheidend ist die dauerhafte Beteiligung von 40 bis 50 Bürgern an den gemeinsamen Aktionen. Ein Viertel der Bevölkerung des 200-Einwohnerdorfs macht mit. "Wichtig ist, dass die Bürger mitgestalten können und sehen, dass durch eigene Aktivitäten die Dinge nach vorne kommen", sagt Ortsbürgermeister Erhard Rosenbaum. "Nur ein hoch motivierter Ortsgemeinderat, begeisterungsfähige Bürger und unser vortreffliches Medium ‚Dorfzeitung' ermöglichen es, ein solches Programm in die Wirklichkeit umzusetzen. Wir sind auf dem richtigen Weg."

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