Alle Wege führten nach Belginum

Nicht jede positive Äußerung wird als Kompliment verstanden. Das beste Beispiel: Der Satz von der "reichen Gemeinde Morbach", den die Awo-Chefin in den vergangenen Wochen gleich mehrfach im Munde geführt hat.

Der Morbacher Bürgermeister war davon gar nicht begeistert, obwohl das ja so ganz falsch nicht ist.

Aber alles ist relativ. Die Vorfahren der Morbacher müssen ja noch viel reicher gewesen sein. Oder warum hatten die Römer in dem Straßendorf Belginum, das nahe des heutigen Archäologieparks liegt, so viele Tempel? Fünf Stück, und jeder von ihnen so groß wie heute ein ordentliches Einfamilienhaus. An die 300 Menschen sollen dort damals gewohnt haben. Das macht rein rechnerisch einen Tempel auf 60 Bewohner. Da müsste Morbach heute 50 Kirchen haben. Und dabei reichen dort heute zwei allemal.

Was meint Ihr? Vielleicht waren die so fromm? Na sicher werden die so fromm gewesen sein, aber eben auch reich wie Krösus. Fünf Tempel, ein Forum - heute würde man Rathaus sagen - und sicher auch ein öffentliches Bad, das muss man sicher erst mal leisten können!

Damals müssen bei den Händlern zuvor ganz schön die Kassen geklingelt haben. Denn von nix kommt bekanntlich nix. Immerhin haben es die Kaufleute damals leichter gehabt. Das Straßennetz war einfach noch nicht so dicht. Egal, ob man von Trier oder von der Mosel kam, alle Wege führten nach Belginum. Mal schnell nach Trier shoppen fahren, das ging gar nicht.

Und noch was: Rom war weit. Was Menschen im Hunsrück verkaufen durften und was nicht, das hat ihnen sicher niemand vorgeschrieben. Mit anderen Worten: So etwas wie ein Einzelhandelskonzept war noch nicht erfunden,

meint Eure

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