Alles rund um die Kommunalreform: Werbung für Aufnahme Thalfanger Dörfer - "Chance für starke Hunsrückgemeinde"

Heinzerath · Morbachs Bürgermeister Andreas Hackethal hat seine Inforunde begonnen, um über den Stand der Kommunalreform zu informieren. Er plädiert für die Aufnahme von Dörfern aus der VG Thalfang. Und er nennt dafür auch Gründe.

Morbacher Bürger, die sich für Informationen zur Kommunalreform aus erster Hand interessieren, sollten künftig darauf achten, ob bei den Sitzungen ihres jeweiligen Ortsbeirats der Tagesordnungspunkt "Kommunal- und Verwaltungsreform" aufgeführt ist. Denn dann informiert der Morbacher Bürgermeister Andreas Hackethal die Mitglieder der Räte und die Zuhörer über den aktuellen Stand der Reform und die mögliche Aufnahme von Thalfanger Ortsgemeinden in die Einheitsgemeinde Morbach. Dies hatte er bei der jüngsten Sitzung des Morbacher Gemeinderats angekündigt. Der Bürgermeister hat seine Inforunde durch 19 Morbacher Ortsbezirke jetzt in Heinzerath gestartet.

"Derzeit besteht eine echte Chance zur Bildung einer starken Hunsrückgemeinde, um Infrastruktur für unsere Menschen zu erhalten und das Gewicht des Hunsrücks im Landkreis zu vergrößern", wirbt Hackethal für die Aufnahme von Thalfanger Ortsgemeinden. Es sei erforderlich, dass jetzt Entscheidungen fallen. Das Land habe die Ortsgemeinden aufgefordert, sich zu positionieren und erwarte, dass die Thalfanger für ihre Wechsel ein Konzept bis 30. Juni 2017 erarbeiten. "Wenn nicht, dann entscheidet das Land", sagt Hackethal. Dabei könnten sich Gemeinden nur den Kommunen anschließen, mit denen sie eine gemeinsame Grenze hätten oder sich diese durch Anschlüsse anderer Gemeinden ergeben würden.

Nachdem Schweich eine Aufnahme von drei Thalfanger Ortsgemeinden abgelehnt und sich Horath in Richtung Morbach positioniert habe, komme dafür nur noch die Einheitsgemeinde oder die VG Hermeskeil in Frage, sagt er. Ein Punkt werde sein, ob das Land als "Geburtshelfer" bereitstehe. Denn die VG Thalfang und ihre Ortsgemeinden seien per Ende 2016 mit 33,7 Millionen Euro, die EG Morbach mit 6,8 Millionen Euro verschuldet.

Doch Hackethal warnt davor, die Nachbar-VG nur auf den Punkt finanzielle Belastung zu reduzieren. Denn den Schulden stehen auch Werte und Infrastruktur gegenüber, sagt er. So betrage das gesamte Anlagevermögen in der VG Thalfang 83,5 Millionen Euro (EG Morbach: 121 Millionen). Auch bei den Thalfanger Werken stehen den bis zum Jahresende 2014 aufgelaufenen Krediten von insgesamt rund 14 Millionen Euro Werte dagegen. Die Eigenkapitalquote der Thalfanger Werke bezeichnet Hackethal als "ordentlich". Diese beträgt im Bereich Wasser 47,8 Prozent, im Bereich Abwasser 36.9 Prozent. Auf die Frage des Ratsmitglieds Holger Schabbach, ob es bei den Wasserpreisen zu einer Anpassung für die Morbacher komme, sagt Hackethal, dass die Abrechnungen eine Dekade getrennt verlaufen könnten. Dann müsse es zu einer Angleichung kommen. Derzeit zahlen Haushalte bei einem angenommenen Wasserverbrauch von 140 Kubikmeter und einer Grundstücksgröße von 700 Quadratmetern in Morbach 565 Euro, in Thalfang 750 Euro. In den umliegenden Verbandsgemeinden liegt dieser Betrag meist in vergleichbarem Rahmen, in einer VG allerdings auch knapp über 1000 Euro.DAS SAGT DIE KREISVERWALTUNG

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Am 6. Februar hat sich der Verbandsgemeinderat Thalfang mit dem Prüfbericht der Kreisverwaltung zur Haushalts- und Wirtschaftsführung der Thalfanger Werke befasst. Darin wird die Eigenkapitalausstattung beim Wasserwerk mit 47,8 Prozent als ausreichend bezeichnet. Im Bereich Abwasserreinigung beträgt die Eigenkapitalausstattung 36,9 Prozent und sei damit "noch ausreichend". Im Bereich Wärmeversorgung beträgt dieser Wert 28,9 Prozent und sei damit "gerade ausreichend", heißt es in dem Prüfbericht.WOHIN ZIEHT ES WELCHE ORTSGEMEINDE?

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Die Thalfanger Ortsgemeinden haben sich laut Hackethal bis zum 7. März wie folgt positioniert: Für einen Anschluss nach Morbach haben sich ausgesprochen: Gräfendhron, Deuselbach, Immert, Etgert, Gielert, Rorodt, Horath, Thalfang und Dhronecken. In die VG Hermeskeil wechseln wollen Lückenburg, Neunkirchen und Malborn. Heidenburg und Büdlich halten an ihrem Wechselwillen in Richtung Schweich fest, Breit möchte ebenfalls nach Schweich, wenn das nicht klappt, nach Hermeskeil wechseln. Der Ortsgemeinderat Berglicht hat entschieden, selbstständig zu bleiben und als erste Wahl nach Bernkastel-Kues oder als Alternative nach Schweich zu wechseln. Bis 7. März haben Hilscheid, Burtscheid, Schönberg, Talling und Merschbach noch keine Entscheidung getroffen. Nach TV-Informationen hat sich der Gemeinderat Schönberg in einer Ratssitzung am 8. März für Morbach als erste Alternative für einen Zusammenschluss ausgesprochen.

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