Alles so schön bunt hier!

Bernkastel-Kues · Ab August wird der Turm des Verwaltungsgebäudes der VG Bernkastel-Kues regelmäßig angestrahlt. Beim Probeleuchten erstrahlte er erstmals in vier Farben. Und es wurde deutlich: Kunst polarisiert. Doch das soll so sein.

Bernkastel-Kues. Donnerstagabend, 22 Uhr. Langsam senkt sich die Nacht über Bernkastel-Kues. Es ist angenehm warm, und es sind noch viele Passanten unterwegs. Am Bauzaun, der das Verwaltungsgebäude der Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues umgibt, bleiben einige stehen. Sie wissen aus dem TV: An der Fassade des Trakts, der derzeit saniert und umgebaut wird, tut sich gleich etwas. Markus Quiring (Wiesbaden) und Mirko Schwartz (Mainz) warten aber noch, bis die Dunkelheit richtig hereinbricht.
Plötzlich, wie von Geisterhand, ist der Turm des Gebäudes beleuchtet. Und die Farben, vier an der Zahl, ändern sich. Von der beigen Grundfarbe geht es bis zur Festtagsbeleuchtung, die sich in einem satten violetten Ton zeigt. Da ist sie also - die viel diskutierte Kunst am Bau. Quiring und Schwartz, beides Bildhauer, haben das Werk erschaffen. Eine siebenköpfige Jury hatte es aus vier Vorschlägen ausgewählt.
Ist Kunst am Bau angesichts leerer Kassen nötig, fragten damals Bürger (der TV berichtete). Eine Landesverordnung sagt ja. Ab einer gewissen Summe müssen öffentlich geförderte Bauten mit einem Kunstwerk versehen werden. Bei Kosten ab 2,5 Millionen Euro müssen es mindestens 40 000 und höchstens 250 000 Euro sein. In Bernkastel-Kues sind es genau 40 000 Euro.
"Die Farben sind schön, das Grün der Masten ist aber gewöhnungsbedürftig", sagt Marc Spaniol. Auch den Tourismusexperten Sabine Winkhaus-Robert und Jörn Winkhaus gefallen die Farben und die Gestalt der Masten. "Das Grün der Masten gefällt mir persönlich aber nicht", so die Geschäftsführerin der Mosellandtouristik. "Kunst braucht Diskussion, sonst ist es keine", sagt Mana Binz. Die bekannte Künstlerin aus Lieser saß in der Jury, die über die Projekte abstimmte.
Bürgermeister Ulf Hangert saß ebenfalls in der Jury - neben lauter Leuten, die mit Kunst zu tun haben. Das Votum war einstimmig. Hangert steht dazu. "Mir gefällt das", sagt er. Die Bildhauer hatten sich die Stadt angeschaut, bevor sie ihr Angebot abgaben. Viele Masten seien ihnen aufgefallen. sagt Markus Quiring. Das habe sie zu dem Beleuchtungsprojekt inspiriert. Ab August soll der Turm regelmäßig angestrahlt werden. Anfang September zieht die Belegschaft der VG von ihrem Übergangsquartier auf dem Kueser Plateau wieder ans Moselufer.

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