Als die Kelten römischen Wein tranken: Ausstellung im Archäologiepark Belginum zeigt 2000 Jahre alte Fundstücke

Morbach-Weiperath · In die Zeiten vor den ersten keltischen und römischen Siedlungen führt eine Ausstellung im Archäologiepark Belginum ein, die am Sonntag, 17. Mai, eröffnet wird. Dem TV präsentierte die Leiterin des Archäologieparks, Rosemarie Cordie, schon vorab einen Blick in die Ausstellung.

 In dieser Schnabelamphore wurde Wein mit Wasser gemischt.

In dieser Schnabelamphore wurde Wein mit Wasser gemischt.

Foto: (m_huns )
 Fundstücke in Szene gesetzt: Glasreste aus einem Grabfeld zeugen von alten Siedlungen.

Fundstücke in Szene gesetzt: Glasreste aus einem Grabfeld zeugen von alten Siedlungen.

Foto: (m_huns )
 Von einem keltischen Weingefäß, einer Situla, zeugt ein erhaltener Metallreif, der die Öffnung umfasste.

Von einem keltischen Weingefäß, einer Situla, zeugt ein erhaltener Metallreif, der die Öffnung umfasste.

Foto: (m_huns )
 Auf dem Gladiatorenbecher sind kämpfende Krieger zu sehen. TV-Fotos (4): Hans-Peter Linz

Auf dem Gladiatorenbecher sind kämpfende Krieger zu sehen. TV-Fotos (4): Hans-Peter Linz

Foto: (m_huns )

Der Hunsrück ist eine rauhe Landschaft und lädt nicht unbedingt dazu ein, eine Siedlung zu gründen - zumindest nicht vor über 2000 Jahren. In einer Welt, in der es noch keine Zentralheizung und fließendes Wasser gab, zog es die Menschen eher in die Täler in Flussnähe, um größere Siedlungen zu bauen. Dort war das Klima milder.

Aber dennoch zeigt der Hunsrück viele Fundstücke aus längst vergessenen Jahrtausenden, denn er war eine wichtige Transitregion, die den Süden mit dem Norden verband.

Dort wo heute die B 327 und die B 50 entlangführen, gab es schon vor der Römerzeit Handel und Verkehr, was verschiedene archäologische Funde belegen. Das weiß Rosemarie Cordie zu berichten. Einen besonderen Stellenwert haben dabei die Morbacher Ortsteile Merscheid, Morscheid, Wenigerath, Hinzerath, Heinzerath und Wederath, die in diesem Jahre ihre erste urkundliche Erwähnung vor 800 beziehungsweise 700 Jahren feiern.

Der Archäologiepark Belginum präsentiert ab Sonntag eine Ausstellung, in der Fundstücke zu sehen sind, die beweisen, dass es bereits Siedlungen und Straßen vor über 2500 Jahren dort gegeben hat. Die Ausstellung "VorGeschichten an der Hunsrückhöhenstraße - Straßen und Wege verbinden" wird als archäologische Sonderausstellung am Sonntag, 17. Mai, um 14 Uhr eröffnet.

"Die Idee bestand schon seit Längerem, mit diesen sechs Orten eine gemeinsame Veranstaltung zu machen, denn den wenigsten ist bewusst, dass es herausragende archäologische Funde an diesen Orten gibt", erklärt Cordie. Deshalb hat sie in der Ausstellung jedem Ort entsprechende Fundstücke zugeordnet, die allesamt Leihgaben aus dem Archiv des Landesmuseums Trier sind. "Es sind unterschiedliche Orte und auch unterschiedliche Funde, die verschiedene Bereiche des Lebens vor über 2000 Jahren zeigen", erzählt die Leiterin des Archäologieparks.

So gibt es aus der Gemarkung Wenigerath ein Weingefäß zu sehen, eine sogenannte "Situla", in der Wein mit Wasser gemischt wurde, was damals üblich war. "Das Gefäß stammt aus einem Wagengrab aus keltischer Zeit. So zeigen wir die Verbindung zum mediterranen Raum", sagt Cordie. Die Kelten tranken also schon römischen Wein, bevor die Römer überhaupt kamen.

Auf die ländliche Besiedlung im 1. Jahrhundert vor Christus weist die Fundstelle "Tonnkopf" hin, ein Hügelgrab bei Merscheid. Nicht nur Wein aus dem Süden wurde über den Hunsrück transportiert, sondern auch Olivenöl. Bei Hinzerath hat man eine Amphore aus Spanien gefunden, wie Prägungen am Hals des Gefäßes belegen. Sklavenfesseln und Glasrest belegen wiederum, dass bei Wederath ein großer Tempelbezirk war. Dazu zählen auch die Reste eines sogenannten Gladiatorenbechers aus Glas, auf dem kämpfende Gladiatoren zu sehen sind und der aus dem 1. Jahrhundert nach Christus stammt. Dort gab es auch einen Tempelbezirk, der ins vierte Jahrhundert vor Christus zurückdatiert werden kann.

Aus Morscheid gibt es einen antiken Mühlstein zu sehen, ein typischer Indikator für eine größere Siedlung. Außerdem wurde dort erst vor Kurzem ein Hügelgräberfeld aus dem fünften Jahrhundert vor Christus entdeckt. Aus Heinzerath schließlich gibt es die Dokumentation über ein weiteres Hügelgräberfeld zu sehen, in dem sogar das Schwert eines keltischen Kriegers gefunden wurde.

Die Ausstellung ist bis zum 1. November zu besichtigen. Zur Eröffnung am Sonntag, 17. Mai, 14 Uhr, spricht Bürgermeister Andreas Hackethal, Dr. Rosemarie Cordie, Leiterin des Archäologieparks, führt in das Thema ein. Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag, 10-18 Uhr. Adresse: Archäologiepark Belginum, Keltenstraße 2, Morbach-Wederath, www.belginum.de , Telefon: 06533-957630

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