Als die Mosella in Fahrt kam: Im August 1840 erreicht das erste Dampfschiff die Stadt Bernkastel

Bernkastel-Kues/Trier · Die Ankunft des ersten Raddampfers in der Stadt Bernkastel hat vor 175 Jahren die Ära der einstigen Dampfschifffahrt auf der Moselstrecke Trier-Koblenz eingeläutet. Um einen reibungslosen Linienverkehr zu bewerkstelligen, stellte die frühere Mosel-Dampfschifffahrtsgesellschaft bereits im Juni 1841 ein zusätzliches Schiff in Dienst.

Bernkastel-Kues/Trier. Als das neuerbaute Dampfschiff "Mosella" am 21. August 1840 erstmals die Stadt Bernkastel erreichte, wurde es mit großer Begeisterung empfangen. Denn das Erscheinen des 200 Passagiere fassenden Raddampfers symbolisierte den Beginn eines neuen Zeitalters der Mosel-Schifffahrt zwischen Trier und Koblenz.

Mit dem 50 PS starken und knapp 47 Meter langen Schiff wollte die am 11. Dezember 1839 gegründete Mosel-Dampfschifffahrts-Gesellschaft zu Trier den ersten dampfbetriebenen Personenverkehr auf der seit Römertagen befahrenen Moselstrecke aufbauen.

Am 22. September 1840 traf die Mosella nach ihrer ersten planmäßigen Fahrt von Trier nach Koblenz in der Rhein-Moselstadt ein. Während der zwölfstündigen Reise stieß das Schiff bei der Passage der "Weißer Leien" an einen Felsen und bekam ein kleines Leck, was den Fahrbetrieb jedoch kaum beeinträchtigte. Ein Bericht des königlich-preußischen Regierungsrates Georg Bärsch aus dem Jahre 1841 hingegen zeugt von größeren Schwierigkeiten des neuen Dampfers im anfänglichen Linienverkehr: "Mosella (...) traf am 21. August 1840 in Trier ein und hat auch schon mehrere Reisen von Trier nach Coblenz und zurück gemacht. Die Maschine dieses Schiffes hat aber sehr häufig Beschädigungen erlitten und repariert werden müssen und bis heute (den 16. Juni 1841) ist es nicht gelungen, eine regelmäßige Dampfschifffahrt (...) zu Stande zu bringen."

Die ständigen Probleme führten letztendlich dazu, dass die Mosel-Dampfschifffahrts-Gesellschaft im Juni 1841 ein weiteres Schiff zur Aufrechterhaltung ihres Planverkehrs anschaffte: Das Dampfschiff Nr. II, später Balduin, wurde ebenso wie die Mosella bei der Rotterdamer Röntgen-Werft erbaut. Es erreichte am 15. Juni 1841 die Stadt Trier und wurde ab dem 29. Juni im Linienbetrieb eingesetzt.Heimat- Geschichte(n)


Ein Aktionär der Mosel-Dampfschifffahrts-Gesellschaft äußerte sich im Mai 1842 rückblickend zu den Problemen mit der Mosella:" (...) Wenn nun auch die ersten Fahrten der Mosella auf der Mosel meistens erst nicht gelangen, so war doch hieran keinesweges der Erbauer, sondern vielmehr nur der Umstand Schuld, daß aus Mangel an geeignetem Brennmaterial, (...) und aus Mangel an Erfahrung mit der eigenthümlichen Feuerung, die Dampferzeugung häufig unterbrochen wurde, so wie ferner, daß der kontraktmäßige auf 22 Zoll bestimmte Tiefgang des Schiffes für die damaligen kleinsten Wasserstände der Mosel etwas zu bedeutend war, wodurch das Schiff mehrmals Beschädigungen im Boden erhielt."

Um die Mosella auch bei Niedrigwasser der seinerzeit nicht kanalisierten Mosel nutzen zu können, erfolgte ein Umbau des Schiffes zur Verringerung des Tiefgangs. Zudem bewirkte ein neu installiertes Maschinensystem einen geringeren Kohlenverbrauch. Nun "fuhr die Mosella so vortrefflich, wie es nur gewünscht werden konnte".
Als drittes Schiff der Trierer Dampfschifffahrts-Gesellschaft wurde am 13. März 1842 die "Prinzessin Carl", ab 1845 "Prinzessin von Preußen", in Dienst gestellt. Sie wich 1847 ihrem Nachfolger "Blücher (vorwärts)", mit dem auch der preußische König Friedrich Wilhelm IV. 1847 einige Moselstädte besuchte. Fünf Jahre später wurde die Mosel-Dampfschifffahrts-Gesellschaft aufgelöst und in eine bis 1881 bestehende Aktiengesellschaft überführt.Extra

Zwischen Trier und Koblenz gab es fünf Haltepunkte der ehemaligen Mosel-Dampfschifffahrts-Gesellschaft (1839 bis 1852). Sie befanden sich in den Orten Bernkastel, Trarbach, Zell, Alf und Cochem. phi

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