Alter Parkplatz dient als neue Ausweichstrecke

Wittlich · Erst kommt noch eine Informationsversammlung, und dann wird es ernst: Versuchsweise soll die Kurfürstenstraße in Wittlich vom 4. Oktober bis zum 14. November verkehrsberuhigt werden. Welche Folgen das für die anderen Straßen der Stadt hat, wird durch eine Verkehrszählung ermittelt.

Wittlich. Das werden spannende sechs Wochen für Autofahrer und Anwohner. Gut einen Monat lang soll ab Anfang Oktober getestet werden, ob sich die Zahl der Fahrzeuge in der Kurfürstenstraße im Abschnitt zwischen Zob und VG-Verwaltung Wittlich-Land verringern lässt. Im Auftrag der Stadt haben sich die Stadtwerke dafür in Zusammenarbeit mit Fachbehörden einen Plan ausgedacht. Der sieht vor, die Passage entlang der Schloss-Galerie so zu gestalten, dass da freiwillig niemand mehr durchfährt. Dazu wird der Verkehr über den Parkplatz Oberstadt geleitet (siehe Grafik). Das Freigelände zwischen Haus der Jugend, Fürstenhof und Verbandsgemeindeverwaltung Wittlich-Land soll so umgestaltet werden, dass eine sieben Meter breite Fahrbahn entlang des äußeren Fahrbahnrands befestigt und ausgezeichnet wird. Direkt anfahrbar bleibt das Parkhaus auf dem Dach des Einkaufzentrums.
Termin steht noch nicht fest


Im Grundsatz steht die Planung für den Test. Die Initiatoren feilen noch an letzten Details. Möglicherweise folgen weitere Änderungen. Denn Anfang September gibt es noch eine Informationsveranstaltung, bei der das Vorhaben interessierten Bürgern vorgestellt wird. Ein Termin für das Treffen steht nach Auskunft der Verwaltung noch nicht fest.
Hinter diesem Test steht der Wunsch der Stadt, Wittlichs Zentrum autofreier zu machen. 12 300 Fahrzeuge passieren laut aktueller Zählung täglich das Teilstück zwischen Einkaufszentrum und dem Parkplatz vor dem Fürstenhof. Das sind zu viele. Rund 5000 Fahrzeuge wären besser. Nur dann lässt sich nach Auskunft der Stadt ein Kreisel an der Kreuzung Talweg, Kurfürstenstraße, Südtangente realisieren.
Die Pläne zur Teilsperrung der Kurfürstenstraße haben zu Protest von Anliegern benachbarter Seitenstraßen geführt. Die befürchten, dass viele Verkehrsteilnehmer durch ihre Wohnstraßen fahren anstatt die dicht bebaute Kernstadt mit ihren teils engen Wohnstraßen ganz zu meiden.
Neue Schilder



Ziel der Macher der Test-Teilsperrung ist es, den Verkehr möglichst aus dem Zentrum rauszuhalten. Eine innerörtliche Alternativroute zur Kurfürstenstraße wird deshalb nicht ausgeschildert. Anders sieht es am südlichen Rand der Stadt aus. Dort werden die Fahrtziele Krankenhaus, Hasborn und Plein anders als bisher ausgeschildert. Verkehrsteilnehmer werden über die B 49/L 141 geleitet. Die führt im Norden zum sogenannten Bungert-Kreisel und weiter in die Friedrichstraße.
Für die Autofahrer ist der Verkehrsversuch in der Innenstadt nur eine von zwei neuen Situationen, auf die sie sich einstellen müssen. Laut Landesbetrieb Mobilität wird bis zum November die Ortsumgehung Wengerohr fertig werden. Dadurch wird sich die Zahl von Fahrzeugen auf der Schlossstraße und damit auch in der Oberstadt unmittelbar an der teilgesperrten Kurfürstenstraße erhöhen. Stadtwerkechef Lothar Schaefer geht davon aus, dass die Ortsumgehung innerhalb der Zeit des Verkehrsversuchs freigegeben wird.Meinung

Kein Grund zur Eile
Ob die Teilsperrung ein genialer Schachzug war oder ob sich zeigt, dass der Versuch nur ein hilfloser war, wird sich erst nach dem Ende des Tests herausstellen. Zuvor sollte möglichst rasch die Einwohnerversammlung stattfinden, um mit den Bürgern einen Konsens zu finden, um bereits im Vorfeld mögliche Probleme zu erkennen und auszuräumen. Dass es noch keinen Termin für das Gespräch gibt, ist bei allem Verständnis für die Bedeutung der Säubrennerkirmes nicht nachvollziehbar. Im besten Fall ist es Terminproblemen geschuldet. Man könnte jedoch auch zum Schluss kommen, dass der Verkehrsversuch mit so heißer Nadel gestrickt wird, dass bis kurz vor der Teilsperrung noch am Vorhaben rumgedoktert werden muss. Auch wenn dem nicht so sein sollte, wäre es sinnvoller, bis zum Frühjahr 2012 mit dem Test zu warten. Denn dann ist die Ortsumgehung mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit für den Verkehr freigegeben und haben sich die Autofahrer auf die neue Straßensituation im Wittlicher Tal eingerichtet. Das wäre die optimale Voraussetzung, um sich an die neue Straßensituation in der Wittlicher Oberstadt zu gewöhnen. Was spricht dagegen? h.jansen@volksfreund.de

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