Alternative zu ganztags

MORSCHEID-RIEDENBURG. Mit Beginn des neuen Schuljahres reiht sich Morscheid-Riedenburg in die Reihe der Orte mit betreuender Grundschule ein.

 Luisa, Julian, Jonas und Ruben genießen es, zwischen Unterricht und Nachhauseweg Zeit zum Spielen und Basteln mit Erzieherin Heike Bath-Thees zu haben.Foto: Ursula Schmieder

Luisa, Julian, Jonas und Ruben genießen es, zwischen Unterricht und Nachhauseweg Zeit zum Spielen und Basteln mit Erzieherin Heike Bath-Thees zu haben.Foto: Ursula Schmieder

Noch ist sie klein, die Gruppe der zu betreuenden Kinder in der Morscheider Grundschule "Blandine Merten". Aktuell sind es vier, die seit Schuljahresbeginn zwei Stunden später als ihre Mitschüler nach Hause gehen. Plappernd sitzen die Erstklässler, drei Jungs und ein Mädchen, an einem kleinen Tisch. Heute ist Basteln angesagt. Mit Feuereifer bekleben Luisa, Julian, Jonas und Ruben Gläser mit farbigen Papier-Äpfeln. Dabei erzählen sie, welche Spiele sie besonders mögen. Die Renner, "Affenalarm" und "Mäuseschlau und Bärenstark", liegen mit etlichen anderen griffbereit im Schrank. Schön finden sie aber auch, wenn sie mit Erzieherin Heike Bath-Thees oder Hauswirtschafterin Anja Jost - sie lösen sich wochenweise ab - draußen spielen. Wer will, kann auch seine Hausaufgaben machen, was sich Luisa aber lieber für Zuhause aufhebt: "Da kann ich vorher spielen." Ursprünglich bekundeten Eltern von acht der 52 Schüler Interesse, sagt Schulleiterin Wilma Ittenbach. Nun seien es doch weniger geworden, aber für nächstes Schuljahr sei die Nachfrage schon groß. Der erste Schultag hatte die Eltern ihrer Schützlinge aus Hoxel, Morscheid-Riedenburg und Wolzburg nicht selten vor ein Problem gestellt. Während der Kindergarten eine Betreuung über Mittag anbietet, endet der Unterricht der Erstklässler um 11.45 Uhr. Für Berufstätige oft eine Hürde, die viele nur mit Hilfe der Großeltern meistern können. Das Angebot unterstützen aber auch andere Eltern. Erst recht, seit die Betreuung offen ist und Kinder ab und an oder kurzfristig dazu kommen können - und das auch freitags. Für 20 Euro pro Monat sei das daher, meint Ittenbach, "eine echte Alternative zur Ganztagsschule." Mona Simon ist begeistert: "Ich finde das gut - die Kinder sind viel ausgeglichener." Sie müssten sich nicht konzentrieren, könnten es aber, und kämen so ein bisschen runter vom Unterricht. Luisas Mutter Katja Schuch ist sicher, dass 14 Uhr die "gefragteste Öffnungszeit" ist. Das müsse halt erst mal anlaufen. Als Leiterin des Ganztags-Kindergartens Longkamp kennt sie die Probleme, Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen. Das Interesse an einer Ganztags-Grundschule sei aber auf dem Land geringer. Betreuende Grundschulen sind in der Region keine Seltenheit mehr. In Morbach, Anwärter auf eine Ganztags-Grundschule, ermöglicht die Arbeiterwohlfahrt seit 2000 ein Angebot von 7 bis 8 und 12 bis 14 Uhr. Für die Ortsbezirke Gutenthal und Haag-Merscheid ist derzeit keine Betreuung vorgesehen. Anders in der Nachbarverbandsgemeinde Thalfang. Abgesehen von der Ganztags-Grundschule Thalfang, gibt es dort in Malborn und Heidenburg die bis 14 Uhr betreuende Grundschule. In der Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues mit Ganztags-Grundschule in Kues gibt es mittlerweile in acht von 13 Grundschulen eine Betreuung. Vorreiter war laut Manfred Knob Kues, wo die Kinder seit Jahren über Mittag versorgt seien. Die Grundschule Longkamp führte 1997 eine Betreuung bis 14 Uhr ein. Laut Schulleiter Peter Brucker sind derzeit 22 von 81 Kindern angemeldet.

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