Altrich hat einen Hunderter

Altrich · Bruno Achtsnick feiert einen seltenen Geburtstag. Er hat dem Volksfreund vorab aus seinem Leben erzählt.

 Bruno Achtsnick aus Altrich wird am heutigen Dienstag 100 Jahre alt. Foto: privat

Bruno Achtsnick aus Altrich wird am heutigen Dienstag 100 Jahre alt. Foto: privat

Foto: (m_wil )

Altrich (will) Wenn Bruno Achtsnick anfängt zu erzählen, hat er Geschichten für viele Stunden parat. Kein Wunder, denn der Altricher feiert am heutigen Dienstag seinen 100. Geburtstag. "Ich habe mir nichts aufgeschrieben, das ist alles in meinem Kopf", sagt der gebürtige Ostpreuße, der im Ermland auf dem Bauernhof seiner Familie aufgewachsen ist und dem man seinen Heimatdialekt bis heute anhört.
Nach dem Krieg fand der Mann mit dem immer noch vollen weißen Haar nach der Gefangenschaft in Russland ("Ich wurde dreimal verwundet, alles Knochenverletzungen.") mit Hilfe einer Verwandten seine Familie wieder.
Seine Eltern waren im Krieg mit zwei Schwestern 1945 über das zugefrorene Haff gen Westen geflüchtet und fanden in Oldenburg/Holstein ein neues Zuhause. Noch heute erzählt Bruno Achtsnick von dem Wiedersehen mit seinen Schwestern und dem Bauern, bei dem er damals angestellt war, und der ihn "nicht gerne" hat gehen lassen. Ein Jahr nach ihm kehrte auch sein Bruder, der während des Kriegs im Balkan war, zur Familie zurück. Ein anderer Bruder war in Russland gefallen.
Im evangelischen Norden sollte die Familie aber nicht lange bleiben. Denn die Achtsnicks waren eine katholische Familie. "Römisch-katholisch", wie Bruno Achtsnick sagt. So wurden die Achtsnicks nach Altrich umgesiedelt, wo Bruno auf dem Gut Kirchhof Arbeit fand. Im Ort lernte er auch seine Frau Hedwig, heute 90 Jahre alt, kennen und heiratete sie 1952. 1956 kam ihr Sohn Alfred zur Welt. Bis heute lebt das Paar, das in diesem Jahr seine Eiserne Hochzeit feiert, alleine im Haus neben dem Elternhaus von Hedwig Achtsnick in der Schulstraße. Bis vor fünf Jahren hat der Jubilar dort seinen Obst- und Gemüsegarten noch selbst bewirtschaftet.
Auf die Feier am heutigen Geburtstag, zu der sich zahlreiche Gäste angekündigt haben, und das Fest am Samstag freut sich Bruno Achtsnick. "Sie haben ja alles für mich vorbereitet, ich mache nur mit", sagt der rüstige 100-Jährige in Richtung seiner Familie. Und fügt hinzu, dass er "immer gerne gelebt" hat. Auch, wenn die Jahre im Krieg ständig von Hunger geprägt waren, was er in seinen zahlreichen Geschichten immer wieder erwähnt.

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