Altstadt statt Keller

TRABEN-TRARBACH. (GKB) Jahrhunderte lang fristete der aus einem Stück geschlagene rote Sandsteintrog ein Kellerdasein in Trarbach, jetzt hat er einen neuen Platz am alten Stadtturm gefunden, wo er als Enten-Brunnen die Bewohner und die Gäste des Städtchens erfreut.

In der Brunenstraße 6 im Hause von Ulrike Wilmot und Lieselotte Snell stand der Trog ungenutzt im Keller, doch wenn die Moselfluten in die Altstadt kamen, füllte er sich stets mit Wasser. Die beiden Schwestern hatten dann immer alle Hände voll zu tun, um ihn wieder leer zu schöpfen, denn immerhin fasst er rund 400 Liter. "Der Trog stammt aus dem Jahr 1354", weiß Lieselotte Snell, und sie vermutet, dass einstmals Pökelfleisch oder Sauerkraut darin hergestellt wurden. "Die Steine kamen früher als Ganzes in die Keller und wurden erst an Ort und Stelle ausgehöhlt", ergänzt Ulrike Wilmot. Nun fehlte noch ein Brunnen, um den Platz am restaurierten historischen Stadtturm, der am vergangenen Samstag eingeweiht wurde, vollends zu verschönern. Die pfiffigen Zwillingsschwestern dachten da sogleich an den Sandsteintrog in ihrem Keller, den sich manch Liebhaber auch gerne als Zierde in seinen Garten gestellt hätte. Doch für die beiden Trarbacherinnen und Initiatorinnen des Altstadtfestes stand fest, dass der Trog auch in der Altstadt bleiben muss. Die Steinmetzmeister und Bildhauer Thomas und Wolfgang Wendhut inspizierten das gute Stück und waren begeistert von der intensiven roten Farbe des Steines, den sie mit einem Hochdruckreiniger säuberten. Vier kräftige Männer mussten mit zupacken, um ihn aus dem Keller an seinen neuen Standort zu befördern. Er bekam einen Abfluss, wurde mit einer schmucken Einfassung versehen, und da der jetztige Ort früher Entengässchen hieß, wurde er mit zwei Bronze-Enten verziert, aus deren Schnäbeln nun das Wasser in den Brunnen plätschert.

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