Am 1. Juni ist Schluss

WITTLICH. Dass die Mülldeponie in Sehlem nächste Woche ihren Betrieb einstellt, war aufgrund gesetzlicher Vorgaben lange klar. Noch unklar ist allerdings, wo der Hausmüll in Zukunft verwertet wird.

Die Bürger im Kreis Bernkastel-Wittlich werden von der Veränderung, die am 1. Juni bei der Müllentsorgung eintritt, erst einmal nicht viel merken, denn ihr Hausmüll wird wie bisher abgeholt. Allerdings wird er nicht mehr zu Deponie nach Sehlem gebracht. Denn die wird zum 1. Juni, wie viele andere Deponien auch, geschlossen. Wie mehrfach berichtet, ist ab dann die Ablagerung nicht vorbehandelter Abfälle auf Hausmülldeponien nicht mehr zulässig.Geplant war, dass der Müll auf die Deponie nach Mertesdorf gebracht und dort zu Trockenstabilat verarbeitet werden soll. Die Insolvenz der Firma Herhof, die diese Anlage bauen und betreiben sollte, verhindert dies. Elektroschrott gehört in Zukunft zum Sperrmüll

Der Müll wird aber trotzdem vom 1. Juni nach Mertesdorf gebracht und vor dort zu anderen Anlagen weiter transportiert. Diese Regelung gilt nicht nur für den Kreis Bernkastel-Wittlich, sondern auch für die Landkreise Bitburg-Prüm, Daun, Trier-Saarburg und für die Stadt Trier. Sie bilden zusammen den Zweckverband Regionale Abfallwirtschaft. Mit dieser Änderung einher gehen auch noch einige andere Maßnahmen, über die der Kreistag Bernkastel-Wittlich am Montag diskutierte und abstimmte. Wichtigster Punkt: Die Sperrmüllabfuhr wird ausgeweitet. Es bleibt zwar bei zwei Terminen pro Ort und Jahr, doch ändert sich die Zusammensetzung des Mülls. Neben dem Holzsperrmüll und dem übrigen Sperrmüll werden dann auch noch Elektrogeräte und Elektronikgeräte abgeholt. Der Grund dafür: Die bisher auf Abruf angebotene Kühlgeräte-Entsorgung entfällt zum 1. Januar 2006. Die Geräte gehören ab diesem Zeitpunkt zum Sperrmüll. Elektro- und Elektronikgeräte aller Art fallen bereits ab dem 1. Juni 2005 Jahres (bis Ende 2008) unter diese Verordnung. Ganz zur Ruhe kommen wird der Betrieb in Sehlem aber noch nicht. Schließlich beginnt zum 1. Juni eine 30 Jahre dauernde Nachsorgeverpflichtung. Deshalb bleibt die Deponie eine Annahmestelle für mineralische Reststoffe. Darunter sind kaum belastete Baumaterialien zu verstehen.In diesen 30 Jahren müssen davon 700 000 Tonnen verarbeitet werden, um die Anlage abzudecken. Außerdem wird auf dem Gelände eine Wertstoff-Annahmestelle für Altreifen und Grüngut betrieben. Am 24. März 2006 wird dann auf dem Gelände noch eine Annahmestelle für Elektroschrott eingerichtet. Dort können dann Elektro- und Elektronik-Geräte kostenlos abgegeben werden. Noch einmal zurück zum Hausmüll: Er wird in den kommenden drei Monaten von Mertesdorf eine Reise zu Verbrennungsanlagen antreten. Dafür gibt es, sagte Landrätin Beate Läsch-Weber, Vereinbarungen. Derzeit werden, so die Kreis-Chefin, Verträge für die folgenden zwei Jahre ausgehandelt. Dieser erhöhte Aufwand wird finanzielle Konsequenzen für die Bürger haben. "Es wird zur Erhöhung der Müllgebühren , es muss zur Erhöhung zum 1. Januar 2006 kommen", kündigte Läsch-Weber an. Ob und wie es in Mertesdorf weiter geht, soll am 17. Juni in einer öffentlichen Verbandsversammlung des Zweckverbandes Regionale Abfallwirtschaft besprochen werden. Dort sollen Betreiber von Müllverwertungsanlagen ihre Erfahrungen darlegen.

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