Am Anfang steht der Genuss

Das Thema Drogen ist längst im ländlichen Raum angekommen. Das wissen auch die Behörden. Staatsanwalt Jörn Patzak warnte daher in Schönberg vor den Folgen.

 Mit „Musterköfferchen“: Isabel Müller, Kathrin Thömmes und René Dustert (von links) staunten nicht schlecht, welch „feine Stöffchen“ Staatsanwalt Jörn Patzak hinter abgeschlossenem Plexiglas mitgebracht hatte. TV- Foto: Herbert Thormeyer

Mit „Musterköfferchen“: Isabel Müller, Kathrin Thömmes und René Dustert (von links) staunten nicht schlecht, welch „feine Stöffchen“ Staatsanwalt Jörn Patzak hinter abgeschlossenem Plexiglas mitgebracht hatte. TV- Foto: Herbert Thormeyer

Schönberg. (doth) "Drogen sind überall, auch hier bei uns." So überschreibt Jörn Patzak von der Staatsanwaltschaft Trier seinen Vortrag, den er am liebsten in kleinen Dörfern hält, wo die Gefahr häufig noch unterschätzt wird. In Schönberg weiß man es seit der Entdeckung einer Cannabisplantage mitten im Dorf im Januar 2008 besser. "Drogensüchtige werfen ihr Leben weg." Zu diesem Schluss kommt der Staatsanwalt in seinem Vortrag über Drogenmissbrauch und die rechtlichen Folgen. Fast die Hälfte der 30 Zuhörer waren Jugendliche, denen er drastisch klarmachte, wohin anfänglicher Genuss, Neugier und vermeintliche Problembewältigung führen: In ein Leben ohne Würde, in extreme Abhängigkeit und geistigen wie körperlichen Verfall. Patzak hat die Akten der Kiffer, Junkies und Dealer tagtäglich auf seinem Schreibtisch. Mit umfangreichem Wissen über die Szene, die Wirkung der Drogen, aber vor allem die Strafen verblüffte er seine Zuhörer. Auch Fotos von der Schönberger Cannabisplantage vom Januar 2008 wurden gezeigt.

Wie man sich als Drogenabhängiger fühlt, wurde den Zuhörern mit zwei Briefen von Gefangenen klar gemacht. Besondere Aufmerksamkeit widmete der Jurist Cannabis, einer Droge, die viel zu oft verharmlosend dargestellt werde. "In den letzten Jahrzehnten ist die Pflanze so hochgezüchtet worden, dass sich die Wirkstoffe darin vervielfachten", beschreibt er die Gefahr. Ausführlich wurden die Rechtsfolgen beschrieben: "Jeder Umgang mit Betäubungsmitteln ist strafbar. Bei geringen Mengen kann jedoch von einer Strafverfolgung abgesehen werden". Die Betonung liegt auf "kann". "Gar nicht mit sowas anfangen, das habe ich jetzt gelernt", stellte Karolin Thömmes (13) fest. Sandro Küstner (14) war verblüfft: "Ich hätte nicht gedacht, dass Drogen so schlimm und so nah sind."

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