Am Mittwoch ist nicht alles vorbei

GONZERATH. Wie in den Vorjahren erlebten die rund 4500 Besucher den Gonzerather Karnevalsumzug am Dienstag bei strahlendem Sonnenschein. Rainer Schneider vom Karnevalsverein "Hejele" ist von seiner Überzeugung nicht abzubringen: "Petrus ist ein Gonzerather."

Oder liegt der gute Draht der Gonzerather in den Himmel daran, dass der Höhepunkt der Session traditionell am Gonzerather "Kapellchen" startet? Sei's drum. Für die rund 500 Aktiven aus dem gesamten Hunsrück hätte das Wetter kaum schöner sein können. Sie ließen zur großen Freude der Besucher die schönsten Motivwagen aus den umliegenden Orten nochmals Revue passieren.Handball trifft Fußball

Beispielsweise rollte ein giftgrüne Drache aus Wederath durch den zweitgrößten Ort der Einheitsgemeinde. Und "Handball-König" Heiner Brand aus Morbach ließ sich von Jürgen Klinsmann zur Gaudi der Zuschauer die Schuhe putzen.

Wie in jedem Jahr hatten sich die Gonzerather selbst schwer ins Zeug gelegt. Ein Wagen mit eindringlicher Sirene erinnerte an die "Bombenstimmung" im vergangenen Jahr, als ein Sprengkörper aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden wurde. Und die Jugendgruppe "Besenbinner" ärgerte sich über die Mehrwertsteuer-Erhöhung.

Eine regelrechte Augenweide boten Fußgruppen wie Cowgirls, Geier und Piraten, die nahezu ausnahmslos aus dem eigenen Ort stammen. Besonders originell waren die Zirkuszelte, die beim Gonzerather Preismaskenball den ersten Platz errungen hatten.

Schrillbunte Hexen erinnerten daran, dass in Gonzerath wegen des NPD-Schulungszentrums derzeit nicht gerade eitel Sonnenschein herrscht. Ihr Rezept war einfach: Sie hexten die NPD einfach weg.

In der Frage bekannten übrigens die Teilnehmer des Zuges Farbe: Nahezu jeder Wagen hatte einen Aufkleber: "Kein Nazi-Zentrum in Gonzerath... und anderswo."

Trotz des ernsten Themas ließen sich die Gonzerather die Stimmung nicht verderben. Sie feierten, nachdem der letzte Wagen die "Lunn" passiert hatte, zunächst dort und später in den Wirtschaften bis in den Abend weiter.

Am Aschermittwoch ist diesmal in Gonzerath übrigens nicht alles vorbei: Wegen des 44-jährigen Bestehens der "Hejele" wird Mitte Juli zum Jubiläumsumzug eingeladen. Die schönsten Gonzerather Wagen werden dann nochmals zu sehen sein.

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