Am Moselufer wird es manchmal eng

BERNKASTEL-KUES. Die meisten Besucher kommen mit dem Auto nach Bernkastel-Kues. Auch das Fahrrad ist zum wichtigen Verkehrsmittel geworden. Einen regelrechten Boom gibt es aber bei den Reisen per Schiff.

"Nice" (schön), "cosy" (gemütlich). Wenn Touristen diese Ausdrücke in der Altstadt von Bernkastel-Kues fallen lassen, könnte es sich um Passagiere eines großen Kabinenschiffes handeln. Seit etwa zwei Jahren boomt es in dieser Tourismus-Sparte. "Der Trend zur Kreuzfahrt auf Flüssen ist groß und nimmt weiter zu", berichtet Sylvia Westermann, Leiterin des Mosel-Gäste-Zentrums. Bernkastel-Kues ist einer der Zielorte bei den ein- oder zweiwöchigen Reisen, die meist am Rhein beginnen. An manchen Tagen machen gleich mehrere Schiffe an einem der Anleger am Moselufer fest. Zum Standard-Programm gehört eine Stadtführung, die die Passagiere bei der Reisebuchung gleich mitbestellen können. Das Mosel-Gäste-Zentrum wird über die Zahl unterrichtet und ordert dann die nötigen Stadtführer. Manchmal sind vier bis fünf von ihnen notwendig, um der Zahl der Anmeldungen gerecht zu werden. Maximal 150 Passagiere pro Führung werden so aufgeteilt. Bei Gästen aus den USA, Frankreich und den Niederlanden - um nur einige zu nennen - sind natürlich auch unterschiedliche Sprachkenntnisse erforderlich. Wenn die Schiffe nachts festmachen, finden diese Stadtführungen zeitig am Vormittag statt - zu einer Zeit, in der in der Stadt noch Ruhe herrscht und in der diese Gruppen auffallen. "Die Leute sind sehr neugierig und wissbegierig. Und es wird fotografiert ohne Ende", erzählt Stadtführerin Marita Blahak. Sie bringt oft englischsprachigen Gästen die Stadt näher. Die Leute wollen aber auch wissen, wo sie einkaufen können, wo es den Doctorwein gibt, wo sie essen beziehungsweise Kaffee und Kuchen genießen können.Weinberge und Weinproben

In der Kasse mancher Geschäftsleute ist das spürbar. "Obwohl es auch schon mal mehr war", erzählt Jürgen Servatius (Modehaus Servatius). Erfreulich sei, dass diese Kunden zu Markenwaren griffen. Stefan Krebs, Vorsitzender des "Gastronomischen Spiegels", spricht von einem "guten Publikum". Zwar bleibe in den Lokalen nicht so viel hängen, weil die Passagiere ihre Hauptmahlzeiten an Bord einnähmen. Aber "eine Kleinigkeit" sei immer drin. Die Stadt will diesen Tourismuszweig noch attraktiver machen. So wird den Passagieren ein Vino-Walking (eine zweieinhalbstündige Tour durch die Weinberge mit anschließender Weinprobe) angeboten. In Planung ist das Angebot Vino-Wellness (Entspannung, Atemtechnik, Naturerlebnis mit kleiner Weinprobe). Der Markt ist da. Das Mosel-Gäste-Zentrum hat es in diesem Bereich mit etwa 25 Reiseveranstaltern zu tun. In der Saison - von März bis Ende Oktober - machen fast 100 Kabinenschiffe in der Stadt fest: an Bord bis zu 400 Passagiere. Sylvia Westermann: "Wir haben die Stadt in einer Mailing-Aktion den Reedereien und Reiseveranstaltern vorgestellt. Wir wollen diese Schiene weiter ausbauen."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort