Am Museumsleiter vorbei

Der Traben-Trarbacher Stadtrat tut sich mit der Erstellung von Konzepten zuweilen etwas schwer: Das werbewirksam verkaufte so genannte Verkehrskonzept besteht im Wesentlichen aus zwei neuen Einbahnstraßen, zusätzlichen Halteverboten und dem Traum von einer aus Kostengründen längst gestorbenen dritten Brücke bei Wolf.

Enkirch macht es uns mit einer generellen Tempo-30-Zone vor, wie ein bürger- und touristenfreundliches Verkehrskonzept auszusehen hat! Für mehr als 15 000 Euro soll ein Konzept für unser allseits hochgelobtes und prämiertes Tourismusbüro erarbeitet werden. Angeblich soll dadurch die touristische Anbindung an den Provinzflugplatz Hahn verbessert werden. Einige Blicke in die Presse oder ins Internet könnten den Verantwortlichen auch ohne die Verschwendung von Steuergeldern weiterhelfen, aber auch unbequeme Fragen aufwerfen. So zeigen beispielsweise die neuesten offiziellen Statistiken, dass die Nähe zum Hahn eher Tourismus schädigend als fördernd wirkt. Gerade in einigen dem Hahn nahen Regionen gingen die Übernachtungszahlen 2005 deutlich zurück. Beim Aufruf der offiziellen Seite des Hahn ("managed by Fraport") wundert man sich, dass dort nur ein einziges Traben-Trarbacher Hotel zu finden ist. Nachbarorte sind gleich mehrfach vertreten. Desgleichen fehlt ein Verweis auf die Internetseite des hiesigen Tourismusbüros. Der neueste Konzept-Flop scheint der Stadtratsbeschluss für einen Jüdischen Gedenkraum im Mittelmosel-Museum zu werden. In nicht-öffentlicher Sitzung wurde offensichtlich am städtischen Leiter des Museums vorbei entschieden. Hier hätte man eine Fachexpertise von einem studierten Historiker ohne zusätzliche Kosten und auf direktem Wege einholen können. Man wundert sich als einfacher Bürger und Steuerzahler, wie und mit welch dürftigen Ergebnissen in unserem Städtchen manche Entscheidungsprozesse ablaufen. Hans-Jürgen Belitz Traben-Trarbach

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