Am Schauplatz eines kurzen Krieges

Klausen · Zwischen Esch und Rivenich fand 1735 die Schlacht bei Klausen statt. Jetzt haben Pfarr- und Zivilgemeinde gemeinsam mit dem Freundeskreis der Klosterbibliothek vier historische Karten des Kampfs für einen dreistelligen Betrag gekauft.

Klausen. "Die Schlacht von Klausen" ist ein Begriff für viele, die sich mit der Geschichte des Landkreises oder des Ortes Klausen beschäftigen. Dabei handelt es sich aber nicht, wie man vermuten könnte, um eine aktuelle kommunalpolitische Auseinandersetzung über Windkraft oder Zwangsfusionen von Verbandsgemeinden. Bei den Kämpfen am 20. und 21. Oktober 1735 auf den Feldern zwischen Esch und Rivenich ging es vielmehr um den polnischen Thron (siehe Extra).
Mehr als 270 Jahre später hat der Freundeskreis der Klosterbibliothek nun die Möglichkeit, aus einer privaten Sammlung vier Karten zu kaufen, die den Verlauf der Truppenaktivitäten zeigen. Steffi Löwen, Vorsitzende des Freundeskreises der Klosterbibliothek: "Ein 82 Jahre alter Sammler wollte Teile seiner Sammlung wieder dahin geben, wo sie hingehören." Der Mann sei durch einen Artikel im Trierischen Volksfreund auf den Verein aufmerksam geworden.
Karten in gutem Zustand


Nach einem Gespräch habe man beschlossen, dass die Pfarrgemeinde, die Zivilgemeinde und der Verein die Karten, die in einem sehr guten Zustand sind, für einen dreistelligen Betrag kaufen.
Ortsbürgermeister Alois Meyer: "Die Karten sind ein wichtiger Baustein unserer Geschichte, deshalb haben wir uns an den Kosten beteiligt." Pater Albert Seul von den Dominikanern erklärt: "Wir fühlen uns der Tradition der Augustiner-Chorherren verpflichtet, die damals hier in Klausen waren, und haben den Kauf deshalb unterstützt."
In der Bibliothek gibt es weitere Bücher, die sich mit der Analyse der Schlacht um Klausen beschäftigen. "Deshalb ist es eine sinnvolle Ergänzung der Sammlung", sagt Löwen.
Die Karten sollen jedoch nicht nur in der Bibliothek ausgestellt werden, sondern auch der Öffentlichkeit zugänglich sein. Das ist dem Freundeskreis ein wichtiges Anliegen. Die Vereinsmitglieder können sich vorstellen, Vortragsabende und Ausstellungen rund um das Thema Schlacht von Klausen zu organisieren.
Es gibt zudem noch Gemarkungsnamen wie "Auf den Heldenfeldern" und "Königsfelder", die nach Recherchen von Gerda Hoffmann auf die Schlacht von Klausen hinweisen, und die in einem geplanten Gemarkungswanderweg den genauen Ort der Schlacht zeigen werden (der TV berichtete).
Extra

Der polnische Adlige Stanislaus Leszczynski kämpfte mit Unterstützung der französischen Machthaber mit seinen Truppen gegen die des sächsischen Kurfürsten Friedrich August II., den die Deutschen gern auf dem Thron von Polen gesehen hätten. 35 000 Soldaten kämpften auf dessen Seite. In dem Krieg, in dem es nur eine offene Schlacht gab, nämlich die von Klausen, kamen 245 Soldaten ums Leben. Nach der Schlacht wurde nicht weitergekämpft, sondern eine diplomatische Lösung gesucht. Im Ergebnis übernahm Friedrich August II. als August III. den polnischen Thron, und Stanislaus Leszczynski wurde Herzog von Lothringen. chb

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