Brauchtum Die Weinkönigin von der Airbase Spangdahlem

Reil · Reil suchte lange eine neue Weinkönigin. Seit Sonntag repräsentiert die Frau des Kommandeurs der US-Airbase Spangdahlem als Botschafterin den Ort.

  Die Frau des Kommandeurs der US-Airbase Spangdahlem Erin Bailey (rechts) und Stephanie Retka präsentieren   den Reiler Wein.

Die Frau des Kommandeurs der US-Airbase Spangdahlem Erin Bailey (rechts) und Stephanie Retka präsentieren den Reiler Wein.

Foto: Holger Teusch

(teu) In Reil kann man sich ruhig mit dem Teufel einlassen! Erin Bailey hat sogar einen Kontrakt mit der Symbolfigur der Reiler unterzeichnet. Bei der Eröffnung des Traben-Trarbacher Wein-Nachts-Markts im November sah die Ehefrau des Kommandanten der US-Airbase Spangdahlem, Jason Bailey, die Weinköniginnen. Nur Reil wurde von Pfalzgraf (Christian Lay) und Teufel (Florian Barzen) präsentiert. Erin Baileys Interesse  war geweckt. Sie sprach die Reiler Sagengestalten an. Und diese erzählten ihr von der verzweifelten Suche nach einer neuen Ortsweinkönigin. „Ich mach‘ das“, sagte Bailey spontan – und der Teufel machte gleich Nägel mit Köpfen. Auf der Rückseite einer Weinkarte wurde ein Vertrag aufgesetzt.

Er habe es erst nicht glauben können, als Teufel und Pfalzgraf ihn per Handy über die mögliche neue Weinkönigin informierten, erzählte der Reiler Ortsbürgermeister Rüdiger Nilles. Aber so verrückt, wie die Idee im ersten Moment erschien, sei sie ja gar nicht. „Nachdem wir darüber nachgedacht und das im Gemeinderat und mit dem Bauern- und Winzerverband besprochen hatten, war die Sache klar“, erzählte Nilles.

Als Höhepunkt des Reiler Neujahrsempfangs krönte Franziska Müller, die seit 2015 amtierende  Reiler Weinkönigin, Erin Bailey und deren Freundin Stephanie Retka offiziell als Weinbotschafterinnen. „Den Titel Weinkönigin wollen wir für die ortsansässigen Mädels freihalten“, erklärt Nilles. Baileys Aufgabe ist aber vergleichbar mit der einer Weinkönigin. „In meinen kühnsten Träumen hätte ich nie gedacht, dass ich einmal einen Ort an der Mosel als Weinbotschafterin repräsentieren darf. Das ist eine große Verantwortung“, sagte Bailey. Die 38 Jahre alte US-Amerikanerin ist sich bewusst, dass sie eine arbeitsreiche, aber auch schöne Aufgabe übernommen hat.

Und dass vor allem weil sie Wein liebe. „Riesling ist mein Lieblingswein“, erzählte Bailey. „Ich bin gespannt auf den Jahrgang 2018.“ Vor zwei Jahren war sie auch schon einmal bei der Weinlese dabei. „Allerdings in Neumagen-Dhron“, erzählte sie. In diesem Herbst dann aber wohl auf dem Reiler Heißen Stein. Sie freue sich, viel über Wein und seine Herstellung zu lernen.

Mit den Bedenken, dass über Reiler Wein nun nur noch auf Englisch gesprochen wird, räumte Bailey schnell auf. Ihre erste Rede hielt sie auf Deutsch (mit englischer Übersetzung für ihre amerikanische Delegation aus Spangdahlem). Schon in der Schule und später an der Universität habe sie die Sprache ihrer Vorfahren, die aus Bayern und Hamburg nach Amerika auswanderten, gelernt. Beruflich war die Psychologin schon vor der Versetzung ihres Mannes nach Spangdahlem  vor 18 Monaten oft in Deutschland unterwegs.

„Die Partnerschaft zwischen den USA und Deutschland ist wichtig“, wurde Bailey ein klein wenig politisch. Und der Reiler Teufel konnte sich einen Scherz nicht verkneifen, als er ausrief: „Reiler Wein first!“

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