Ampeln aus, Rotstift raus

Wittlich · Ein Riesenprojekt haben sie hinter sich gebracht: den Neubau des Eventums. Für anderes liegen Beschlüsse schon vor, etwa zur Umgestaltung des Oberstadtbereichs. Was ist den Stadträten aktuell wichtig, wenn sie sich am Donnerstag nach der Sommerpause erstmals wieder treffen? Der TV hat nachgefragt.

Wittlich. 32 Frauen und Männer machen in ihrer Freizeit Stadtpolitik für Wittlich. Zum Teil sind es Profis, die sich auch auf Kreis- und Landesebene engagieren, zum Teil Neueinsteiger, die seit der vergangenen Kommunalwahl im Stadtrat mitwirken. Die größte Fraktion ist die CDU mit 13 Stadträten unter Vorsitzender Elfriede Meurer. Acht Räte stellt die SPD unter Vorsitz von Ralf Dörrenbächer. Bündnis 90/Die Grünen sind drittstärkste Kraft mit vier Räten unter Fraktionssprecher Michael Wagner. Jeweils drei Stadträte entfallen auf die FDP mit Vorsitzendem Karl-Heinz Grünfelder und die FWG mit Vorsitzendem Klaus Petry. Die Linke vertritt allein Ali Damar. Allen hat der TV zwei Fragen gestellt: Was steht bei Ihnen als besonders wichtiges Thema nach der Sommerpause im Stadtrat auf der Agenda? Und: Welchen neuen Akzent würden Sie in der Stadtpolitik noch gerne setzen?
Ralf Dörrenbächer, SPD: "In Kürze beginnt die Bauphase zur Umgestaltung des provisorischen Parkplatzes Oberstadt in einen wirklichen Stadtplatz. Hiervon ausgehend muss die weitere Verbesserung der Parkraum- und Verkehrssituation in der gesamten Kernstadt angegangen werden mit dem Ziel einer weiteren Belebung und Attraktivitätssteigerung der Innenstadt als Lebens-, Wohn- und Einkaufsort.
Mit guten und finanzierbaren Entscheidungen muss bald die Zukunft des Vitellius-Hallenbades gesichert werden. Warum? Weil gute Entscheidungen in diesen Bereichen dazu beitragen, dass Wittlich weiterhin eine tolle Stadt zum Leben bleibt.
Wichtiger als die Suche nach ,neuen Akzenten\' ist es, dass wir bei allen notwendigen Aufgaben, die sich stellen, versuchen werden, entsprechende inhaltliche Akzente zu setzen."

Elfriede Meurer, CDU: "Das sicher wichtigste Thema der zweiten Jahreshälfte wird die Aufstellung des städtischen Haushaltes sein. Hierbei sind die begonnenen Konsolidierungsmaßnahmen konsequent fortzusetzen. Nur so bleiben wir für die Zukunft handlungsfähig.
CDU-Stadtpolitik wird für die Zukunft eine Vielzahl von weiteren Schwerpunkten in Angriff nehmen wollen und müssen. Mit welchen Prioritäten wir das angehen, diskutieren und entscheiden unsere Mitglieder im Rahmen unserer CDU-Zukunftswerkstatt und einer Klausurtagung."

Michael Wagner, Grüne: "Mit der Beschlussfassung über die Neugestaltung des Parkplatzes Oberstadt und der Verbindungsspange Richtung Schlossplatz wurden zwei wichtige Stadtplanungsprojekte umgesetzt, die den Bereich Oberstadt gestalterisch neu ordnen. Der Schlossplatz wird folgen. Hierfür haben wir uns alternativ zur Großkreisellösung schon vor Jahren stark gemacht. Da diese Projekte nicht unerhebliche Mittel der Stadt binden, ist es für uns nur konsequent, ein angemessenes Parkraumbewirtschaftungskonzept auszuarbeiten und umzusetzen. Dies wollen wir vorantreiben. Leider ist es uns immer noch nicht gelungen, die touristischen Chancen des Radwanderns in Wittlich zu nutzen. Unser Antrag auf Sichtbarmachung der Altstadtroute ist immer noch nicht umgesetzt. Eine Bewerbung im Rahmen des Stadtmarketings fehlt ebenso, obwohl hier seitens der Stadt nicht unerhebliche Mittel an Stadtmarketing fließen. Hier wollen wir in den kommenden Monaten mit neuen Anträgen erneut versuchen, diese Lücke zu schließen.

Karl-Heinz Grünfelder, FDP: "Die erste und wichtige Antwort muss sein, die angegangenen Projekte intensiv zu begleiten, damit die Störungen für die Bürger so gering wie möglich sind: zügige Umsetzung der Baumaßnahmen Oberstadtparkplatz und das Projekt am Posthalterei am Marktplatz. Die Gestaltung der Lieser als integralem Bestandteil des Stadtbildes. Wittlich ist eine Stadt mit einem guten wirtschaftlichen und sozialen Fundament, mit fleißig arbeitenden Menschen. Hier muss es möglich sein, unter einer Kraftanstrengung alle möglichen Konstellationen, ein Kino, ein Sportzentrum mit Tennishalle, Kegelbahnen, eine Bowlinganlage sowie einer Squashhalle zu installieren."

Klaus Petry, FWG: "In der Zahl unserer wichtigsten stadtpolitischen Ziele bleibt die FWG sehr bescheiden. Erstens: Kampf um Beibehaltung des Parkplatzes Karrstraße als Parkplatz und Ausbau gemäß Vorbild Parkplatz Oberstadt. Zweitens: Öffnung der oberen Burgstraße für den PKW-Verkehr, schrittweises Tempo und Linksabbiegeverbot bei Ecke Krementz. Und drittens: gegebenenfalls probeweises Abschalten sämtlicher Ampeln im Kernbereich der Stadt Wittlich - also ohne die Eingemeindungen. Mit der Verwirklichung dieser Akzente haben wir wahrlich genug zu tun, erst danach können wir uns um neue Baustellen kümmern."

Ali Damar, Linke: "Die Linke in Wittlich verfügt über konkrete Vorschläge zur strukturellen Verbesserung und Verstärkung des öffentlichen Nahverkehrs im Raum Wittlich und im Landkreis. Weiterhin sehen wir großen Bedarf im sozialen Wohnungsmarkt.. Speziell im Bereich der kleinen Wohneinheiten mit zwei Zimmern für Einzel- und Alleinstehende gibt es nicht ausreichend kostengünstige Angebote."
Die erste Sitzung nach der Pause ist am 5. September, 18 Uhr, in der ehemaligen Synagoge.

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