"An Wittlich vorbei geplant"

WITTLICH. Generell wird der Eifelsteig, ein Top-Wanderweg von Aachen über Wittlich-Land nach Trier, in der Region begrüßt. Auch von Willi Waxweiler vom Wittlicher Eifelverein. Die Streckenführung an Wittlich vorbei nennt er jedoch eine Fehlplanung und kritisiert die Planer und die Stadt.

 Blick vom obersten Weinbergsweg auf Wittlich. Willi Waxweiler ist der Meinung: "Dieser Blick sollte den Eifelsteig-Wanderern nicht vorenthalten werden."Foto: Willi Waxweiler

Blick vom obersten Weinbergsweg auf Wittlich. Willi Waxweiler ist der Meinung: "Dieser Blick sollte den Eifelsteig-Wanderern nicht vorenthalten werden."Foto: Willi Waxweiler

Der Eifelsteig ist nicht irgendein Wanderweg. Die Route von Aachen nach Trier wird zu den Premiumwanderwegen gehören und soll als einer der zehn besten deutschen Wanderwege international vermarktet werden. "Top Trail of Germany" heißt das dann.Steuermittel für eine Fehlplanung

Für Willi Waxweiler, Kulturwart beim Wittlicher Eifelverein, ist der Eifelsteig generell eine tolle Sache. "Eine Fehlplanung" nennt er jedoch die momentan vorgesehene Route, die noch dazu mit Steuermitteln finanziert werde. "Hier hat man an der Kreisstadt vorbeigeplant. Das kann nicht sein!" Es sei sachlich nicht nachvollziehbar, dass der Hauptweg acht Kilometer entfernt an Wittlich vorbeiführe, dafür aber nur zwei Kilometer an der Airbase Spangdahlem, wo es nicht nur laut sei, sondern auch ein monotoner Wald durchquert werde. Obwohl Lokalpatriot geht es Waxweiler nicht einfach darum, dass "seine Stadt" am Eifelsteig liegt. Wie die planende Eifel Tourismus GmbH erklärtermaßen auch, will er, dass der Eifelsteig die schönsten Strecken der Eifel erfasst. Wittlich mit seinen Weinbergen und der Römischen Villa gehöre da unbedingt dazu, meint Waxweiler. Auch jede Menge andere Attraktionen aus dem Umfeld, wie der Dierscheider Aussichtsturm und die Quellen von Heckenmünster, müssten seiner Meinung nach integriert werden, jetzt sei die Strecke erlebnisarm. Sein Vorschlag für eine Alternativroute durch die Kreisstadt und die genannten Orte wurde mittlerweile als Zusatzschleife, auch Submarkenweg genannt, aufgegriffen. Waxweilers Kommentar: "Mit einem Seitenweg durch Wittlich bin ich nicht zufrieden." Auch einen historischen Trumpf zieht der emsige Rentner für seinen Routenvorschlag aus dem Ärmel: Einst führte ein Pilgerweg von Aachen über Wittlich und Trier nach Rom. Nachgewiesen sei er in der Romweg-Pilgerkarte, die 1500 gedruckt wurde und als älteste Straßenkarte des modernen Europa gelte. Waxweilers Kritik richtet sich zum einen an die Organisatoren des Eifelsteigs, die Prümer Eifel Tourismus GmbH (ET), von der er glaubt, sie wolle Wittlich als Nicht-Mitgesellschafter ausschließen. Zum anderen bekommt die Stadt ihr Fett weg. "Die Stadt hat sich nicht richtig für Wittlich eingesetzt. Der Stadtrat müsste sich mit dem Thema beschäftigen." Die ET weist Waxweilers Kritik zurück. Pressereferentin Uschi Regh sagt: "Der Weg ist fachlich genau abgeklopft und entspricht den hohen Qualitätskriterien." Bei der Konzeption hätten "Wanderpapst" Rainer Brämer mit seiner Organisation "Wandern" mitgewirkt sowie die Hauptorganisation des Eifelvereins und der Deutsche Wanderverband. Wanderpaten seien die Strecken abgegangen. Die Nicht-Zugehörigkeit von Wittlich zu ET habe keine Rolle gespielt. Die Stadt habe zudem den vorgeschlagenen Routen zugestimmt. Auch bei der Stadt erfährt Waxweilers Kritik Widerspruch. Elisabeth Friedrich, zuständig für Wirtschaftsförderung, erklärt: "Wir begrüßen den Eifelsteig generell und haben versucht, das Mögliche aus der Sache herauszuholen. Mit dem Ergebnis sind wir auch nicht zufrieden, aber die sachlichen Gründe der Eifel Tourismus GmbH waren für uns nachvollziehbar." Friedrich räumt jedoch ein, dass sie Waxweilers Kritik fachlich nicht beurteilen könne, sondern sich auf die ET verlassen müsse.

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