TV-Analyse Ein klarer Wahlsieg für den CDU-Bürgermeisterkandidaten in der VG Wittlich-Land
Altrich/Platten/Wittlich · Manuel Follmann (CDU) heißt der neue Bürgermeister der Verbandsgemeinde Wittlich-Land. Doch der parteilose Mitbewerber Jürgen Jakoby holte immerhin 32 Prozent der Stimmen. Wer hat wen warum gewählt?
Am Sonntag erlebte Deutschland bei der Bundestagswahl einen Wahlkrimi: Die CDU stürzte ab. SPD, Grüne und FDP freuten sich. Während die Union auf Bundesebene bittere Verluste hinnehmen musste, erzielte der CDU-Spitzenkandidat bei der Bürgermeisterwahl in der VG Wittlich-Land einen klaren Sieg.
Analyse 17 405 von 24 700 Wahlberechtigten der Verbandsgemeinde Wittlich-Land gingen am Sonntag in die Wahllokale, um ihre Bürgerpflicht zu erfüllen und ihre Stimme zur Bürgermeister- sowie Bundestagswahl abzugeben. Die Wahlbeteiligung zur Bürgermeisterwahl lag demnach bei 72,60 Prozent. Der CDU-Fraktionsvorsitzende Manuel Follmann konnte 68,31 Prozent der Wähler hinter sich versammeln. 11 889 von 17 405 Wählern votierten für den CDU-Kandidaten.
Jürgen Jakoby, der als Bürgermeister von Platten und parteiloser Kandidat antrat, kam mit 5516 Stimmen auf 31,69 Prozent. 17 931 Stimmen wurden abgegeben. 526 waren ungültig. 10 637 Bürger und damit 43,1 Prozent der Wahlberechtigten hatten eine Briefwahl beantragt.
Auch wenn die Bürgermeisterwahl keinen Einfluss auf die Parteienlandschaft im Verbandsgemeinderat hat, steht fest: Die CDU hat mit ihrem Spitzenkandidaten Manuel Follmann in der Verbandsgemeinde Wittlich-Land einen klaren Sieg errungen. Doch anders als im Bundestagswahlkampf gab es bei der Bürgermeisterwahl in der VG Wittlich-Land keinen Wahlkrimi mit Überraschungen, sondern einen Fortsetzungsroman: Das Amt des Bürgermeisters bleibt in den Händen der stärksten politischen Partei der Verbandsgemeinde, der CDU.
Das Ergebnis der Bürgermeisterwahl spiegelt das bestehende Kräfteverhältnis im Verbandsgemeinderat, in dem die Partei mit 17 Sitzen (42 Prozent) die stärkste Kraft darstellt, wider. Neben den Stimmen von Wählern seiner eigenen Partei konnte sich Follmann daneben auf die Unterstützung von Wählern anderer Parteien verlassen: Vor der Wahl hatten die Fraktionssprecher von Bündnis 90/Die Grünen sowie der Freien Wähler dem CDU-Kandidaten ihre Unterstützung zugesagt.
Bei der Sitzverteilung im Verbandsgemeinderat kommen die Parteien CDU (42 Prozent), FWG (21,2 Prozent) und Grüne (14,3 Prozent) auf mehr als 77 Prozent der Stimmen. Follmanns Wahlergebnis mit einem Stimmenanteil von mehr als 68 Prozent zeigt, dass er als CDU-Spitzenkandidat weit über seine Parteigrenzen hinaus Zustimmung und Beliebtheit gefunden hat.
Dabei hat der Gegenkandidat Jürgen Jakoby dafür, dass er auf jegliche Form der Wahlwerbung verzichtete, mit knapp 32 Prozent der Stimmen gar nicht schlecht abgeschnitten. Wäre da vielleicht sogar mehr drin gewesen? Wir werden es leider nie erfahren.
In welchen Gemeinden war der Wahlsieger am stärksten? Wo muss er die Bürger noch von sich überzeugen? Ein Blick auf die Wahlergebnisse der einzelnen Gemeinden zeigt, dass sich die Wahlkampftour durch alle 45 Kommunen in der VG Wittlich-Land, die der CDU-Kandidat unternommen hat, ausgezahlt hat. Es gibt kaum Ausreißer: Nur in drei Gemeinden brachte es der CDU-Kandidat auf weniger als 60 Prozent der Stimmen. In Bergweiler sind es 59,8 Prozent, in Rivenich 57,9 Prozent und im Heimatort seines Gegenkandidaten konnte der CDU-Kandidat bloß 41,8 Prozent der Wähler für seine Person begeistern. In Platten holte Jürgen Jakoby, der dort das Amt des Ortsbürgermeisters bekleidet, 58,1 Prozent der Stimmen. Ein klarer Sieg für den Ortsbürgermeister zumindest in seinem Heimatort.
Die meisten Stimmen holte Follmann, der gebürtige Osann-Monzeler, nicht an seinem Wohnort Altrich. Mit 79,4 Prozent der Stimmen konnte Follmann in Pantenburg prozentual noch mehr Wähler für sich begeistern als in seinem Heimatort Altrich, in dem er mit mehr als 78 Prozent sein zweitbestes Ergebnis einfuhr.
Ein Blick auf die Ergebnisse der 45 Stimmbezirke zeigt jedoch, dass der CDU-Kandidat verbandsgemeindeweit beliebt ist, sonst hätte er nicht in 42 von 45 Stimmbezirken eine deutliche Mehrheit der Stimmen hinter sich versammeln können. Damit erzielte der CDU-Kandidat in der Verbandsgemeinde Wittlich-Land einen klaren Wahlsieg, an dem es nichts zu rütteln gibt, und den man auch als vorzeitiges Geburtstagsgeschenk interpretieren darf: Manuel Follmann, der zum 1. November das Amt des neuen Bürgermeisters antreten soll, feiert am heutigen Montag, 27. September, seinen 42. Geburtstag.
Grund zum Feiern hat aber die gesamte CDU innerhalb der Verbandsgemeinde: Das Ergebnis der Bundestagswahl, bei der die CDU mit 31,2 Prozent noch deutlich mehr Zweitstimmen holen konnte als die SPD mit 27,7 Prozent der Stimmen, zeigt, dass die Ära der CDU in der VG Wittlich-Land keineswegs beendet ist.
Ein Blick zurück: Bei der vorangegangenen Bürgermeisterwahl 2014, bei der allerdings nicht zwei, sondern sechs Kandidaten angetreten waren, hatte der damalige CDU-Kandidat Dennis Junk schwer zu kämpfen. Im ersten Durchgang konnte er mit 49,5 Prozent der Stimmen keinen direkten Wahlsieg erzielen. Es kam zur Stichwahl mit dem Bewerber der FWG, Alois Meyer, der 35,8 Prozent der Stimmen erzielt hatte. In der Stichwahl entschieden sich dann 55,4 Prozent der Wähler für den CDU-Kandidaten Junk – FWG-Kandidat Meyer erhielt stolze 44,6 Prozent der Stimmen. Ein knapper Sieg der CDU.