Freizeit Papier und Stifte immer griffbereit

Gonzerath · Andreas Rösler zeichnet in seiner Freizeit monumentale Phantasiebauten.

 Andreas Rösler aus Gonzerath mit einer kleinen Auswahl seiner Zeichnungen von Gebäuden mit unterschiedlichsten Baustilelementen.

Andreas Rösler aus Gonzerath mit einer kleinen Auswahl seiner Zeichnungen von Gebäuden mit unterschiedlichsten Baustilelementen.

Foto: Ursula Schmieder

Tagsüber plant er Straßen, Parkplätze und Kanalnetze. Und das macht dem Angestellten eines Architektur- und Ingenieurbüros richtig Spaß. Doch nach Feierabend widmet sich Andreas Rösler (40) anderen Projekten. Dann greift er zu Papier und Stiften, mit denen er mächtige Bauwerke wie Kirchen und Schlossanlagen zeichnet. Besondere Sorgfalt verwendet er auf seine Außenansichten, teils ergänzt um detaillierte Grundrisszeichnungen, auf typische Merkmale verschiedener Baustilepochen.

 Die Symmetrie barocker Monumentalbauten mit ihren Steinmetzarbeiten fasziniert ihn ebenso wie die hochstrebende filigrane Gotik mit ihren Spitzbögen. Und das spiegelt sich in seinen maßstabsgetreuen akribischen Arbeiten, die er am liebsten mit Buntstiften, mit Bleistift oder auch mit Kugelschreiber zeichnet. Typisch für die Zeichnungen des Gonzerathers ist auch, dass alle Bauwerke ausschließlich in seiner Phantasie existieren. Das gilt für seine Triumphbögen und den Grundriss einer Festungsanlage ebenso wie für ein Barockschloss, dessen Fassadenansicht sich aus 23 DIN-A4-Seiten zusammenfügt. Für keins der Bauwerke stand ein Original Modell. Es gebe zwar mitunter Ähnlichkeiten, räumt Rösler ein. Barock sei ja nun einmal Barock und Gotik sei Gotik. Doch alle seine Zeichnungen zeigten „Phantasiebauten“. Sie sind das Ergebnis seines Interesses für Architektur und seiner Begeisterung fürs Zeichnen, das er als sein Steckenpferd bezeichnet. Daher versteht es sich auch fast von selbst, dass er Papier, Stifte, Radiergummi und Spitzer im Grunde immer dabei hat. Und sollte er tatsächlich mal kein Papier eingesteckt haben, benutzt er einfach die Rückseite irgendeines Schriftstückes.

 Inzwischen füllen seine Zeichnungen, signiert und datiert und mit handschriftlichen Erläuterungen in Großbuchstaben, mehrere Mappen. Sie sind beschriftet mit Titeln wie Historische Baukunst, Architektonische Studien, Klassizistische oder Sakral-Architektur. Dieser erste Band enthält Röslers erste Zeichnung dieser Art, die einer gotischen Kirche. „Und dann konnte ich nicht mehr aufhören“, erinnert er sich. Zeichnen sei für ihn einfach entspannend. Einigen der Mappen fügt er über Jahre hinweg weitere Zeichnungen hinzu. Andere sind für ihn nach wenigen Monaten komplett. Und sie stehen dann nicht etwa ungenutzt im Regal, sondern werden ebenso wie Architektur-Fachbücher immer wieder durchgeblättert.

 Bei aller Begeisterung für monumentale Bauten ist Rösler aber dennoch froh, nicht Hoch-, sondern Tiefbautechniker zu sein. Es würde ihn zwar schon reizen, einen Plan für ein richtig großes Gebäude zu zeichnen, also nicht nur Ansichten, sondern die kompletten Entwürfe: „Ich finde es aber gut, dass ich das nicht beruflich mache.“ Gemalt und gezeichnet habe er schon immer – ähnlich wie sein Vater Helmut, dessen Landschaftsgemälde im Wohnzimmer hängen. Außerdem schnitzt er gern Tierfiguren. Zwei andere Hobbys müssen hingegen coronabedingt pausieren: das Singen im örtlichen Männergesangverein und sein karnevalistisches Engagement als Ausscheller.

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