Anker bringt Ärzte vor die Haustür

WITTLICH. Medizinische Luxus-Versorgung für Daheim: Der privatärztliche Notdienst des Wittlicher Unternehmers Thorsten Anker bringt Kranken ab dem 1. März rund um die Uhr Ärzte ins Haus. Interessant ist das in der Region einmalige Angebot für Privatpatienten und Mitglieder gesetzlicher Krankenkassen mit entsprechender Zusatzversicherung.

Seit zwölf Jahren importiert und handelt die Wittlicher Firma "Anker Medical Technologies" mit Rettungstechnik wie Beatmungsbeutel, Bandagen oder Geräten zur Schmerztherapie. Nun geht Inhaber und Geschäftsführer Thorsten Anker mit einer neuen Idee an den Start: Ab Mittwoch, 1. März, bietet er unter der Telefonnummer 0180/1114445 "Premium Medizin" auf Abruf für Zuhause an. 365 Tage im Jahr, 24 Stunden am Tag können Kranke unter dieser Nummer das "Team Anker" erreichen. Beschwerliche Wege in oft überfüllte Notdienst-Praxen entfallen damit für die Nutzer des neuen Angebots. Medizinische Versorgung jenseits der Sprechzeiten

Medizinisch geschulte Mitarbeiter nehmen den Anruf entgegen und klären zunächst ab, ob es sich bei dem Anrufer nicht um einen Notfall handelt, der den Einsatz des unter den Notrufnummer 112 erreichbaren Rettungsdienstes erforderlich macht. Handelt es sich nicht um einen Notfall, gibt der Callcenter-Mitarbeiter die Beschwerden, Anschrift und Name des Anrufers an den Arzt im Rettungswagen weiter, der sich dann schnellstmöglich auf den Weg zum Patienten macht. Dieser wird vom Callcenter informiert, wann der Arzt eintrifft. "Immer seltener fahren Ärzte in die Häuser von Patienten, da es sich für sie finanziell kaum lohnt. Dabei gibt es einen großen Markt an Menschen, die sich diesen Luxus gerne leisten würden, wenn es ein entsprechendes Angebot gäbe", erklärt Anker die Idee, die hinter der Gründung seines Tochterunternehmens "Team Anker" steckt. Das Notarzt-Fahrzeug des Teams ist ausgerüstet mit modernen medizinischen Geräten, die nicht älter als ein Jahr sind. Mit dabei ist beispielsweise ein mobiles Ultraschallgerät, mit dem etwa Magenblutungen diagnostiziert werden können, sowie ein EKG, das bei Bedarf online von einem Herzzentrum ausgewertet wird. Drei Ärzte sind unter der Leitung des Wittlichers Dr. Christophe M'Baidanoum für diesen Service im Einsatz. Neben den von der Bundesärztekammer vorgeschriebenen Qualifikationen sind diese auch in Bereichen wie Sportmedizin oder Chiropraktik geschult. Nach der Untersuchung, die mit einem Therapievorschlag sowie einem Befundbericht für den Hausarzt endet, liefert das "Team Anker" bei Bedarf auch die Medikamente frei Haus oder übernimmt, wenn nötig, auch den Transport des Patienten ins Krankenhaus. Der Patient erhält einige Tage später eine aufgeschlüsselte Rechnung gemäß der Gebührenordnung für Ärzte, die der Patient mit seiner privaten Krankenversicherungen abrechnen kann. Auch einige Zusatzversicherungen gesetzlicher Krankenkassen kommen für den Service auf. Anker empfiehlt Interessenten, sich bei ihrer Kasse zu erkundigen. Zudem besteht natürlich die Möglichkeit, den Notdienst aus eigener Tasche zu zahlen. "Real existiert ohnehin bereits eine Drei-Klassen-Medizin mit gesetzlich, Privat- und Zusatzversicherten. Da ist es nur eine Frage der Zeit, bis sich das bisher eher pauschale Angebot für diese drei Gruppen weiter differenziert", sagt Anker, dessen privatärztlicher Notdienst für das Gros der Patienten nicht erschwinglich ist. Er sieht vor allem die sich ausdifferenzierenden privaten Zusatzversicherungen als Wachstumsmarkt für sein Angebot. "Irgendwann wird es möglich sein, zur medizinischen Grundversorgung Module zu kaufen, wie bei einem Urlaub, wo man zwischen Halb- und Vollpension sowie verschiedenen Ausflügen wählen kann", sagt Anker. Er hält diese Entwicklung für wichtig, damit es sich für Pharma-Unternehmen und Firmen im Bereich medizinischer Technik auch in Zukunft lohnt, neue Produkte und Leistungen auf den Markt zu bringen. Anker geht davon aus, dass sein Angebot von einigen zunächst skeptisch beäugt wird, sich aber in spätestens zwei Jahren am Markt etabliert hat.

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