Anspielungen auf Nazis: Holzmann fristlos gekündigt

Traben-Trarbach · Die Stadt Traben-Trarbach hat dem Leiter der Touristinfo, Matthias Holzmann gestern zum zweiten Mal innerhalb eines Jahres gekündigt. Holzmann will wiederum gegen seine Entlassung vorgehen.

 Traben-Trarbach.

Traben-Trarbach.

Foto: Archiv/Winfried Simon

Traben-Trarbach. Gerade mal zwei Monate lang war Matthias Holzmann nach seiner ersten Entlassung wieder im Amt, da erhält der Leiter der Traben-Trarbacher Touristinformation die nächste Kündigung. Die Stadt hat ihm gestern nach einer nichtöffentlichen Sitzung des Rats am Vortag fristlos gekündigt.
Facebook-Eintrag als Argument


Er habe Bezüge zwischen der Naziherrschaft und der Stadtbürgermeisterin Heide Pönnighaus sowie dem Bürgermeister der Verbandsgemeinde, Ulrich K. Weisgerber, hergestellt, lautet nach Angaben von Rechtsanwalt Michael Mies die Begründung. Die Stadt beziehe sich dabei zum einen auf eine Mail von Holzmann an den TV, deren Inhalt auch in einem Artikel aufgegriffen worden ist.
Holzmann hatte darin einen Hinweistext auf einen Vortrag zu den Anfängen des Nationalsozialismus in Enkirch geschickt, den er mit den Worten kommentierte: "Interessant, oder? Sowohl der Bürgermeister Weisgerber als auch die Stadtbürgermeisterin Frau Pönnighaus kommen aus Enkirch. Ich werde mir den Vortrag mal anhören."
Zweiter Anlass für die Kündigung war laut Mies ein Eintrag Holzmanns in der Facebook-Gruppe "Wir sind Traben-Trarbach". Holzmann habe darin mit Hinweisen auf den Zweiten Weltkrieg den Vorwurf des vorhergehenden Blogeintrags geschürt, der von Parallelen zwischen den Methoden der Nazis und der Stadt schrieb. Es könne nicht sein, dass jemand eine vertrauensvolle Zusammenarbeit wolle und dann Stimmung im Netz mache, sagte Mies.
Wie bei der ersten Kündigung vom März vergangenen Jahres, die wegen eines angeblich falschen Zeugnisses ausgesprochen wurde, will Holzmann sich auch diesmal wehren. "Ich werde wieder eine Kündigungsschutzklage einreichen", sagte er ruhig und gelassen. Er habe fast mit der Kündigung gerechnet, nachdem er permanent Abmahnungen erhalten habe.
Mail falsch verstanden


Zur Mail an den TV sagt Holzmann, sie sei falsch interpretiert worden. Ihm sei es lediglich um die Überschrift im Vortragshinweis gegangen, nicht um die Vortragsreihe.
Die Überschrift lautete: "Gegen die Enkircher ist mit Vernunft nicht anzugehen." Die Mail bezeichnet Holzmann im Übrigen als persönlich.
Er rechnet damit, dass es zwei bis drei Monate dauert, bis es zu einem Gütetermin kommt. Bis dahin will er eigenen Angaben zufolge das Motorbootrennen für den Ruderverein weiter organisieren und eine Ausstellung des Buddha-Museums in Berlin ehrenamtlich unterstützen.
Pönnighaus und Weisgerber waren gestern Nachmittag nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort