Anspruchsvolles nach Noten

BERNKASTEL-WITTLICH (doth). Musik fördert die Denkfähigkeit, besonders bei jungen Menschen. Das ist wissenschaftlich erwiesen. In einem regelrechten "Trainingslager" haben sich 38 Jugendliche im Alter von elf bis 18 Jahren in der Morbacher Realschule getroffen. Zwei Tage lang wurden anspruchsvolle Stücke einstudiert.

Das Wort "Trainingslager" hört der Beauftragte der Kreismusikjugend Bernkastel-Wittlich, Dietmar Heidweiler, jedoch nicht gerne. "Das hört sich so nach Sport an und erinnert mich daran, dass wir im Gegensatz zum Sport um jeden müden Euro Zuschuss kämpfen müssen", klagt der engagierte Dirigent und spricht damit ein Dauerproblem an. 99 Vereine mit rund 2500 Jugendlichen gibt es im Kreismusikverband. Wer bei einer Orchesterschulung mitmacht, gehört zu den Engagierten. Die meisten der 38 jungen Leute kannten sich vorher nicht. Gerade das Musizieren mit Unbekannten ist eine große Herausforderung, wissen nicht nur die beiden Jüngsten dieser Truppe, Susanne Schiffels vom Musikverein Niederöfflingen und Johannes Mohr vom Musikverein Niersbach-Greverath, beide elf Jahre alt. Die beiden jungen Trompeter machen seit vier Jahren Musik. "So ein Wochenende bringt viel", meinen sie und belegen dies mit verbesserten Einsätzen, verbesserter Konzentration und Zusammenspiel. "Und man lernt neue Leute kennen, die alle gemeinsam das Hobby Musik verbindet", fügen sie hinzu. Zurück in den Vereinen sollen die Altersgenossen dafür begeistert werden, auch mal an einem solch musikalischen Wochenende teilzunehmen. Das nächste wird es im Herbst geben. Neue Ideen und neue Literatur für Blasmusik wurden den jungen Leuten von den Dozenten vermittelt. Dietmar Heidweiler war für das Schlagwerk, Jochen Hofer fürs "tiefe Blech", Thorsten Schaaf für Trompeter, Astrid Theisen für Saxophonspieler, Verena Flesch für Klarinettisten und Iwan Kumanov für die Flöten zuständig. Einzeln wurden die Sätze von fünf Stücken einstudiert. Die Arbeit hat sich gelohnt, wie das kleine Konzert bewies. Und allen hat es Spaß gemacht. Die Schwierigkeitsgrade waren an das Alter angepasst. Schließlich handelt es sich ja hier um ganz normale Jugendliche und keine "Wunderkinder". Dennoch war das Konzert in der Aula der Realschule eine richtige Premiere. Unter anderem standen "Glory and Triumph" von Hector Berlioz, das "Symphonic Prelude" von Jared Spears und die Filmmusik aus "Harry Potter" von John Williams auf dem Programm. Die Eltern staunten nicht schlecht über die Leistungsfähigkeit ihrer musizierenden Kinder. Hier wurde gute Nachwuchsarbeit geleistet, die ein Können hervorbrachte, auf das die Dirigenten der Vereine weiter aufbauen können, um mit ihren Orchestern in höhere Schwierigkeitsgrade vorzustoßen. Bei der Filmmusik liefen die einzelnen Stimmen zwar etwas ausein-ander, aber Dirigent Wagner - der Name bürgt für Qualität - fing sie alle wieder ein. Richtig fetzig und in angemessenem Tempo wurde die "Devonshire Ouverture" von James D. Ployhar zu Gehör gebracht. Ein echt dynamischer Schlussakkord, der für die musikalische Zukunft der jungen Leute hoffen lässt.

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