Arbeiten, renovieren, laufen

Stück für Stück wird ein historisches Bauernhaus in Etgert zum Schmuckstück renoviert. Die Kindergärtnerin und der Polizist schaffen nicht nur viel in ihrem neuen Domizil, sie halten sich mit Laufen auf langen Strecken auch extrem fit.

 Urkunden, Medaillen, Erinnerungen: Der Marathonsport führte Ute und Andreas Bringe bereits bis nach China. TV- Foto: Herbert Thormeyer

Urkunden, Medaillen, Erinnerungen: Der Marathonsport führte Ute und Andreas Bringe bereits bis nach China. TV- Foto: Herbert Thormeyer

Etgert. (doth) Die Ehefrau Ute und das Haus in Etgert hat Andreas Bringe im Internet gefunden. Der 55-jährige Polizeibeamte und die gleichaltrige Kindergärtnerin verbindet nicht nur die Liebe zu altem Gemäuer, sondern auch das Laufen langer Strecken. "Wir haben beide das gleiche Hobby und sind auf dem Land groß geworden. Etgert ist daher für uns ideal", sagt Andreas Bringe.

Seit drei Jahren renoviert das Paar ein Bauernhaus, das vermutlich aus dem 17. Jahrhundert ist. Die mit der Axt behauenen Balken sprechen für dieses Alter. Gerade das historische Holz wird bei der Renovierung auch optisch zum "tragenden Element".

"So wie das hier vor drei Jahren aussah, waren wir erst einmal geschockt", erinnert sich Bringe. Gemeinsam mit seiner Ute packte er den Lebenstraum an: ein Domizil nach eigenen Vorstellungen schaffen. Handwerkliches Geschick hilft dabei viel Geld zu sparen und bringt das gute Gefühl, etwas Eigenes geschaffen zu haben.

Jetzt sind die beiden ins fertige obere Stockwerk eingezogen. Aber noch viel Arbeit muss ins historische Gemäuer gesteckt werden.

Ein Raum ist dem Sport der Eheleute gewidmet: Seit 2000 nimmt Andreas Bringe an Marathon-, Ultra- und Distanzläufen teil. Vor fünf Jahren lief Gattin Ute erstmals einen Halbmarathon.

In einem großen Bilderrahmen ist das bislang größte Erlebnis festgehalten: Ein Marathon auf der Chinesischen Mauer im Jahre 2007.

Glückshormone entschädigen für Qualen



"Das ist eigentlich eine Quälerei. Aber die Glückshormone des Körpers entschädigen dafür", erklärt der Polizist seine Motivation. 170 Kilometer weit lief er im letzten Jahr in nur 24 Stunden. Auch bei kürzeren Strecken bekomme er den Kopf frei, auch wenn der Stress im Beruf noch so groß war.

Zum Laufen ist Bringe nach drei Bandscheibenvorfällen gekommen: "Ich habe direkt gemerkt, das tut mir gut". Er könne das Laufen nur jedermann empfehlen, am besten im Verein. Der Lauftreffbetreuer mit Lizenz des Deutschen Leichtathletikverbandes (DLV) überlegt derzeit, ob er in Etgert eine Laufgruppe unter seiner Leitung ins Leben rufen soll.

Die unregelmäßigen Dienstzeiten als Polizist würden zwar dagegen sprechen, aber Ehefrau Ute hat die gleiche Trainerlizenz.

Das alte Zuhause in Mendig vermissen die beiden nicht, denn dort wohnten sie direkt an einer Autobahnauffahrt. Die Ruhe in Etgert und die Landschaft, die sich hervorragend zum Lauftraining eignet, haben es den beiden angetan.

Überrascht waren die Bringes auch, wie herzlich sie von den Dorfbewohnern aufgenommen wurden. "Bislang haben wir niemanden getroffen, der nicht nett war", freut sich Ute Bringe. Etgert, das sei ein Dorf mit Wohlfühlcharakter.

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