Armes glückliches Land

Regelmäßig überprüft Mali-Hilfe-Vorsitzender Peter Brucker, was in dem Staat mit dem Geld des Vereins geschieht.

Longkamp. (cb) Der westafrikanische Staat Mali ist fast vier Mal so groß wie Deutschland, hat aber nur etwa zwölf Millionen Einwohner. Fast 60 Prozent der Landesfläche gehören zur Sahara. Damit ist eines klar: In der ehemaligen französischen Kolonie herrschen schwere Lebensbedingungen. Mali gehört zu den ärmsten und am wenigsten entwickelten Ländern der Welt. "Trotzdem habe ich noch so viele zufriedene und glückliche Menschen gesehen", sagt Peter Brucker, der Vorsitzende der Mali-Hilfe. Seitdem sich der Verein in dem Staat engagiert (siehe Extra), war Brucker sieben Mal vor Ort, um zu sehen, was mit dem Geld geschieht.Bei der siebten Tour, die über den Jahreswechsel ablief, begleitete ihn erstmals Ehefrau Inge. Die hatte an ihrem 50. Geburtstag auf Geschenke verzichtet und dafür Geld für die Mali-Hilfe erbeten. "Deshalb haben die Partner in Mali darauf gedrängt, dass ich mitkomme", erzählt sie. Es wird nicht der letzte Besuch bleiben. "Ich hatte immer gedacht, mein Mann übertreibt, wenn er von der Freundlichkeit und Liebenswürdigkeit der Menschen sprach", sagt sie. Er übertrieb nicht. Auch die Toleranz der verschiedenen Religionsgruppen untereinander hat sie an dem mehrheitlich islamischen Land beeindruckt. "Der Erzbischof der Hauptstadt Bamako, der oberste Imam und der Staatspräsident treffen sich regelmäßig zu einem runden Tisch", berichtet Peter Brucker.Zehn bis zwölf Projekte verwirklicht die Mali-Hilfe pro Jahr. Was geleistet wird, wird daran deutlich, dass die Bruckers vom Innenminister empfangen wurden und Peter Brucker zwei Mal von Reportern des malischen Fernsehens interviewt wurde. In dem Land koordinieren mehrere Personen, in erster Linie ein Deutschlehrer, der auch schon bei den Bruckers zu Gast war, die Arbeiten. Die Projekte werden durch malische Firmen umgesetzt. Einige wichtige Vor aussetzung: Vor der Umsetzung muss geklärt sein, dass Personal für den späteren Betrieb der Einrichtungen zur Verfügung steht. Von seinen Besuchen hat Peter Brucker viele Geschenke mitgebracht. Sie sollen in einem kleinen Museum in Longkamp ausgestellt werden. Die Räume sind ihm kostenlos zur Verfügung gestellt worden.Extra 1985 entschlossen sich die beiden Partnerschaftskomitees der Gemeinde Morbach und Pont-sur-Yonne (Burgund), Selbsthilfe-Projekte in Mali zu unterstützen. Das erste Projekt wurde 1986/87 verwirklicht. Der Verein Mali-Hilfe (derzeit 240 Mitglieder) wurde 1993 gegründet. Damit wird eine noch effizientere Arbeit gewährleistet, weil der Verein vom Bundesentwicklungsministerium zu den Projekten bis zu 75 Prozent Zuschuss erhält. Der Schwerpunkt der Arbeit liegt seit 2004 auf der Finanzierung von Schulen, Entbindungsstationen und kleinen Sanitätsstationen. Bisher wurden 15 Schulen und Kindergärten sowie 15 Entbindungsstationen und Sanitätsstationen in verschiedenen Regionen Malis gebaut. Für 2008 ist der Bau von drei weiteren Schulen geplant. Das Kostenvolumen der bisherigen Projekte (inklusive 2008) liegt bei 1,2 Millionen Euro.

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