Holzversteigerung Astreine Qualität aus Esch

Esch · Weinfassbauer, Möbelhersteller, Furnierproduzenten, Zimmerer und Künstler ersteigern ihr Holz bei der Stamm- und Wertholzsubmission auf dem Lagerplatz an der A 1. Das Angebot war dieses Jahr so groß wie noch nie.

 Forstamtsleiter Ulrich Frömsdorf erklärt den Förstern, wie viel Geld sie für ihr Holz bekommen haben und wie es beim nächsten Mal mehr werden kann.

Forstamtsleiter Ulrich Frömsdorf erklärt den Förstern, wie viel Geld sie für ihr Holz bekommen haben und wie es beim nächsten Mal mehr werden kann.

Foto: TV/Adrian Froschauer

3605 Euro ist der Baumstamm mit der Nummer 106 wert. Zumindest bezahlt ein Weinfasshersteller aus Frankreich so viel, um ihn mitzunehmen und zu verarbeiten. Noch vor nicht allzu langer Zeit stand er im Mundwald bei Wittlich. Jetzt liegt er auf dem Lagerplatz an der A 1 bei Esch, in Reih und Glied mit rund 800 anderen Baumstämmen. Von ihnen allen hat die Eiche aus dem Mundwald den höchsten Gesamterlös bei der diesjährigen Stamm- und Wertholzsubmission erzielt. Ungefähr 30 Weinfassbauer, Möbelhersteller, Furnierproduzenten, Zimmerer und Künstler aus ganz Deutschland, Frankreich, Belgien und Luxemburg ersteigern hier ihr Holz.

Die Versteigerung ist jedoch keine hitzige Auktion, bei der sich die Kunden im Sekundentakt gegenseitig überbieten. Über einen Zeitraum von drei Wochen inspizieren sie in aller Ruhe die Stämme und geben ihre Gebote per E-Mail oder Brief ab. Sogar aus Bordeaux im Süden Frankreichs reisen sie dafür bis nach Esch. Die Weinfasshersteller gehören zu den wichtigsten Kunden der Wertholzsubmission, erklärt Ulrich Frömsdorf, Leiter des Forstamtes Wittlich. „Frankreich hat das meiste Eichenholz in Europa“, sagt Frömsdorf. Und es reiche trotzdem immer noch nicht aus, um den Bedarf für Edelweinfässer zu decken, die in die ganze Welt geliefert werden. So kann theoretisch ein Stamm von der Mosel nach Frankreich reisen, dort ein Weinfass werden und dann wieder zurück nach Deutschland verkauft werden, wo ein besonders guter Tropfen von der Mosel in ihm reift.

„7,9/76/-3“ hat jemand auf die Eiche aus dem Mundwald geschrieben. Das heißt: Der Stamm ist 7,9 Meter lang und hat in der Mitte einen Durchmesser von 76 Zentimetern, davon sind drei Zentimeter Rinde. Das ist zwar imposant, aber damit ist er weder der längste, noch der dickste Stamm auf dem Platz. (Der längste ist etwa 13 Meter lang, der dickste etwa 85 Zentimeter dick.) Doch die Masse alleine macht den Preis nicht aus. „Natürlich sollte der Stamm möglichst dick sein, um einen hohen Preis zu erzielen“, erklärt Frömsdorf. Aber es sei auch wichtig, dass er gerade und im wahrsten Sinne des Wortes astrein ist. Denn jeder Ast mindert die Qualität des Stammes.

In Esch sieht man den Lagerplatz vor lauter Bäumen nicht. Förster aus Bitburg, Daun, Hermeskeil, Prüm, Saarburg, Traben-Trarbach, Trier und Wittlich haben ihre besten Bäume mitgebracht. „Davon ist wahrscheinlich keiner jünger als 100 Jahre“, schätzt Frömsdorf. Das braune Meer besteht aus 1111 Festmetern Holz. Das heißt: 1111 Kubikmeter feste Holzmasse, also ohne Zwischenräume zusammengerechnet. Das ist ein Rekord. In mehr als 20 Jahren hatte Esch noch nie so viel Holz vor der Hütte. Und es hätte noch mehr sein können, erklärt Frömsdorf. „Wäre es im Januar nicht so kalt gewesen, lägen hier vermutlich noch gut 200 Festmeter mehr.“ Denn bei den kalten Temperaturen konnten einige Stämme nicht aus dem Wald transportiert werden, ohne die Böden zu beschädigen. Aber Frömsdorf ist auch so sehr zufrieden mit dem Ergebnis.

Auch der Holzverkauf folgt Trends: Fast ausschließlich Eichen liegen auf dem Platz. „Vor 15 Jahren hätten bestimmt zehn Leute auf jeden Kirschbaum geboten“, sagt Frömsdorf. Dieses Jahr sind die Kirschbaumstämme ausnahmslos liegen geblieben. „Kirsche ist jetzt einfach out.“

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