Auch im Hochsommer: Kurze Hosen und Sandalen sind tabu

Wittlich · Wer bei den derzeitigen Temperaturen keinen Urlaub hat, der quält sich mitunter durch seinen Tag. Denn in vielen Jobs gilt selbst bei Hitze eine Kleiderordnung - auch in Wittlicher Betrieben.

Wittlich. Poloshirt, kurze Hose und Badelatschen - diese Klamotten würden jeden Stilberater zur Verzweiflung treiben. Doch genau so sieht die Dienstkleidung der Bademeister im Vitelliusbad aus.
Sie haben einen Job, um den sie manch einer im Moment beneidet. Denn nicht jedem ist es vergönnt, in so legerer Kleidung zu arbeiten. Viele Betriebe in Wittlich haben eine feste Kleiderordnung oder zumindest einen ungeschriebenen "Dresscode", der auch im Hochsommer nicht außer Kraft gesetzt wird.
Bestes Beispiel sind die Banken. Dort gebe es zwar kein geschriebenes Gesetz, sagt Michael Hoeck, Vorstandssprecher der Vereinigten Volksbank Raiffeisenbank, "aber die Kleidung sollte bodenständig seriös sein."
Im Klartext: Männer sollen Anzug und Krawatte tragen, Frauen können sich auch etwas luftiger anziehen, ohne unseriös zu wirken. Bei hohen Temperaturen kann dieser Dresscode auch mal unangenehm werden. Da gibt es verschiedene Wege, den Mitarbeitern durch einen heißen Tag zu helfen. "Natürlich kann sich jeder einen eigenen Ventilator mitbringen", sagt Hoeck. "Und in der Filiale in der Burgstraße wurde letztes Jahr sogar Eis an die Kunden und Mitarbeiter verteilt."
Etwas einfacher haben es die Wittlicher Polizisten. Sie dürfen zwar auch keine kurzen Hosen tragen. "Aber bei allen Funktionsträgern sind kurzärmelige Hemden erlaubt", sagt Harald Licht, Leiter der Polizeiinspektion Wittlich. Früher gab es sogar einen Stichtag, ab dem jeder Polizist eine Uniform mit kurzem Ärmel tragen musste. Heute ist es jedem selbst überlassen, zu welchem Hemd er morgens greift.
Auch im Krankenhaus wird das Hitzeproblem mit kurzen Ärmeln gelöst.
Das gilt allerdings nicht für alle Angestellten: Wer sich um Isolierpatienten kümmert oder mit gefährlichen Chemikalien zu tun hat, muss eine bestimmte Schutzkleidung tragen. Und die sieht im Sommer wie im Winter gleich aus.
Dass Dresscodes auch dem Wandel der Zeit unterliegen, zeigt ein Besuch bei der Kreisverwaltung: Dort galt früher das Tragen von Hemd und Krawatte als ungeschriebenes Gesetz, inzwischen sind Jeans und T-Shirts ein alltäglicher Anblick. "Es geht darum, angemessen gekleidet zu sein", sagt Mike Winter, Pressesprecher der Kreisverwaltung. Und das kann man heutzutage auch mit besseren Freizeitklamotten.
Die wohl wärmste Dienstkleidung in Wittlich haben einige Angestellte bei Dr. Oetker. Sie verbringen zwei bis drei Stunden ihres Arbeitstages in Winterjacke und Thermohose - denn so lange halten sie sich im Tiefkühllager von Dr. Oetker auf. Dort zeigen die Thermometer eisige minus 25 Grad an. Auch im Hochsommer. gub

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