Auch Kontrollen stoppen Raser nicht

ZELL/TRABEN-TRARBACH. (sim/red) Nicht angepasste Geschwindigkeit ist nach wie vor Unfallursache Nummer eins auf Deutschlands Straßen. Die Folgen von Leichtsinn und Selbstüberschätzung am Steuer können mit schrecklichen Folgen verbunden sein.

 Mit Radarkontrollen will die Polizei den rücksichtslosen Rasern das Handwerk legen. Doch viele sind unbelehrbar.Foto: TV-Archiv

Mit Radarkontrollen will die Polizei den rücksichtslosen Rasern das Handwerk legen. Doch viele sind unbelehrbar.Foto: TV-Archiv

Ein Blick in die Unfallstatistik der Polizeiinspektion Zell und der dazugehörenden Polizeiwache Traben-Trarbach zeigt: Es wird immer noch zu schnell gefahren. Von den 897 Unfällen im Bereich der PI Zell (VG Zell, VG Traben-Trarbach sowie die Orte Bad Bertrich, Reil und Kövenig) im abgelaufenen Jahr zählte die überhöhte Geschwindigkeit zu den häufigsten Unfallursachen. Bei vielen anderen Verkehrsunfällen dürfte das Erleben und Wahrnehmen von Geschwindigkeit mit ursächlich sein. So etwa beim Abbiegen, Wenden oder Rückwärtsfahren, wo die eigene Fahrgeschwindigkeit und die anderer Verkehrsteilnehmer falsch eingeschätzt wurde."Gerade bei der Einschätzung der Geschwindigkeit spielen uns unsere Sinne oft einen Streich. Geschwindigkeiten über 70 Stundenkilometer werden durch Gewöhnung an die gleichbleibenden Straßen- und Fahrzeuggeräusche sowie die vorbei fliegende Landschaft häufig unterschätzt", versucht Zells Inspektionsleiter Norbert Bidinger eine Erklärung zu geben. "Besonders junge Fahrer verfallen in einen Rausch des Übermuts. Allein an 218 Unfällen waren junge Fahrer zwischen 18 und 24 Jahre beteiligt.140 Personen wurden verletzt

Die Gesamtzahl der Karambolagen ist im Vergleich zum Vorjahr von 966 auf 897 zurückgegangen. Unverändert die Zahl der Unfälle, bei denen Personen zu körperlichem Schaden kamen. Insgesamt wurden 140 Personen verletzt, davon 48 schwer.Zu beklagen waren jedoch fünf Verkehrstote. Ein tragischer Unfall ereignete sich kurz vor Weihnachten, als im Grenzbereich der Zeller Inspektion auf der B 327, nahe des Flugplatzes Hahn, zwei 18-Jährige ihr Leben verloren. Besonders tragisch auch ein Unfallereignis auf der K 52 zwischen Peterswald und Löffelscheid, als ein junger Mann von einem Auto überfahren wurde.Unverändert gegenüber dem Vorjahr ist die Anzahl der Verkehrsunfälle unter Alkoholeinwirkung. Bei 30 Unfällen stellten die Beamten Fahruntüchtigkeit fest und veranlassten eine Blutprobe.Ein hoher Anteil an Unfällen mit Wildbeteiligung hatten die Beamten im abgelaufenen Jahr zu bearbeiten. Es kam zu insgesamt 200 Kollisionen. Ein besonders reger Wildwechsel herrscht auf der B 421 (Zeller Berg). Den entstandenen Sachschaden bei allen Unfällen schätzen die Ordnungshüter auf knapp zwei Millionen Euro.Bedenklich stimmt nach wie vor der hohe Anteil der Verkehrsunfallfluchten. 164 an einem Unfall beteiligte Fahrzeugführer entfernten sich unerlaubt vom Unfallort. Der Polizei ist es gelungen jeden dritten Flüchtigen zu ermitteln.Durch gezielte Verkehrskontrollen ­ darunter auch öffentlichkeitswirksame Aktionen ­ setzte die Polizei auch 2002 wieder einen Schwerpunkt gegen die zunehmende Rücksichtslosigkeit von Verkehrsteilnehmern im Straßenverkehr und gegen gefährliche Verhaltensweisen.Menschliche Tragödien

Trotz aller Appelle stören die zahlreichen Kontrollen die Raser wenig, wie die Ergebnisse der jüngsten Radar- und Laserkontrollen belegen. "Bei alledem kann von Entwarnung keine Rede sein. Jeder Verkehrsteilnehmer muss seinen Beitrag zu mehr Sicherheit auf unseren Straßen und somit für sein eigenes und das Leben seiner Mitmenschen leisten. Dazu mahnen die Unfallopfer und die teilweise menschlichen Tragödien, die sich hinter den reinen Zahlen verbergen", so Bidinger.

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