Veranstaltungen So leise wird der Sommer

Bernkastel-Wittlich · Auch lokal sind Festivals von den Corona-Bestimmungen betroffen und werden nicht stattfinden. Doch wie wird es weitergehen?

  Drei Tage lang feierten Musikfans beim Riez Open Air in Bausendorf die größte Gartenparty der Region.

Drei Tage lang feierten Musikfans beim Riez Open Air in Bausendorf die größte Gartenparty der Region.

Foto: Holger Teusch

Mehrere Hundert oder sogar Tausend Feiermotivierte kamen in den vergangenen Jahren bei den lokalen Festivals zusammen. In diesem Jahr fallen diese Kulturveranstaltungen – wie unzählige weitere auch – wegen der Coronapandemie und den Regelungen des Gesetzgebers zur Eindämmung der Pandemie ins Wasser. Bis zum 31. August bleiben Großveranstaltungen wegen des Coronavirus verboten. Wie es danach weitergeht, ist unklar. Das gilt nicht nur für die großen Festivals, sondern auch für die etwas kleineren lokalen Feste. Fast alle Veranstaltungen, die für die nächsten Wochen und Monate geplant waren, wurden abgesagt. Teilweise ist es für die Veranstalter aber noch ungewiss, ob die Umsetzung des Festivals möglich wäre. Für die meisten Veranstaltungen hatte der Kartenverkauf schon begonnen und die Verträge mit den Bands waren schon geschlossen. Sowohl für die Veranstalter als auch für die Künstler ist das eine harte Zeit.

Im vergangenen Jahr haben beim Riez-Open-Air in Bausendorf-Olkenbach 1600 Hardcore-Musikfans an drei Tagen gefeiert. Dabei waren auch viele internationale Bands vor Ort. „Für den Verein und den Vorstand war die Absage eine schwierige Entscheidung. Auf der einen Seite mussten wir warten was passiert und somit auch die Besucher warten lassen. Auf der anderen Seite mussten weitere Vorbereitungen getroffen werden“, sagt Melanie Schmidt, Mitglied des Kulturverein Riez. Die Planung habe internationale Bands und Künstler aus der ganzen Welt betroffen, die das Festival mit ihrer Europa-Tour verbunden hätten. Schmidt: „Jeder hat Verständnis für die Situation und ist betroffen davon. Die internationalen Künstler hätten auch gar nicht nach Deutschland einreisen können.“

Erfreulich sei jedoch, so Schmidt, dass der Großteil der Bands schon für das Festival im nächsten Jahr zugesagt habe. „Wir sind total glücklich, dass das so gut geklappt hat und so viele Bands schon für nächstes Jahr zugesagt haben“, sagt Schmidt.

Der Kartenvorverkauf habe schon vergangenen September angefangen. Die Tickets, die bisher für den 23. bis 25. Juli verkauft wurden, werden für nächstes Jahr gültig bleiben. Schmidt: „Für den Verein ist die Absage natürlich auch schwierig gewesen, da uns dadurch viele Einnahmen verlorengehen.“ Der Eintritt zum Riez-Open-Air sei neben den Einnahmen von Veranstaltungen und Konzerten in der Vereinsbar in Bausendorf und Spenden die einzige Einnahmequelle. Jedoch habe es eine gute Sache bei der Planung gegeben: „Wir hatten noch nicht alle Dienstleister für das Festival gebucht und haben uns so die Kosten dafür gespart. Allerdings haben wir seit Dezember schon Werbung für das Festival gemacht. Das Geld dafür ist natürlich weg“, erzählt Schmidt.

Ein Festival, bei dem die Planung noch nicht so klar ist, ist das Pferdefest. Im vergangenen Jahr hatte das Festival zum ersten Mal in Piesport anstatt wie gewohnt in Bernkastel-Kues stattgefunden und war auch dort sehr gut angekommen (der TV berichtete). Am 7. August wäre es wieder für drei Tage so weit gewesen, doch ob in diesem Jahr wieder dort gefeiert werden kann ist noch ungewiss. „Mit rund 1500 Besuchern ist noch nicht komplett ausgeschlossen, dass wir das Pferdefest in diesem Jahr feiern können, da es bisher noch keine Beschränkungen für Veranstaltungen in Rheinland-Pfalz gab“, sagt Veranstalter Roman Bastgen. „Wir können es erst endgültig absagen, wenn es von der Landesregierung verboten wird. Die Verträge mit den Bands bleiben sonst bestehen.“

In der derzeit siebten Corona-Bekämpfungsverordnung in Rheinland-Pfalz sind Veranstaltungen jeglicher Art noch untersagt. Bastgen: „Das hängt jetzt alles davon ab, wie sich die Zahlen in den nächsten Monaten entwickeln. Wir haben vollstes Verständnis dafür, dass jetzt schrittweise geschaut wird, was wieder geht.“ Bisher hätten sie schon so viele Tickets verkauft, wie es im vergangen Jahr am 20. Juni der Fall war. „Schon bevor es mit Corona angefangen hat, ist der Vorverkauf sehr gut gelaufen und wir haben schon 750 Tickets verkauft. Die Frage bleibt natürlich, welche Regeln es geben würde und welches Risiko man eingehen könnte“, sagt Bastgen. Wie es mit dem Pferdefest weitergeht, hängt also noch von der weiteren Entwicklung der Corona-Fälle und den Entscheidungen der Regierung ab. „Wir würden uns natürlich riesig freuen, wenn wir das Pferdefest veranstalten können. Aber noch wichtiger wäre das für die Bands und Musiker, bei denen die Existenz davon abhängt“, sagt Bastgen.

Ein Festival, das mit rund 8000 Besuchern in einer anderen Größenordnung ist und deshalb abgesagt wurde, ist das Lott-Festival in Raversbeuren (Rhein-Hunsrück-Kreis). Vom 31. Juli bis 2. August hätte es in diesem Jahr stattfinden sollen, vor Kurzem wurde es absagt. Es werde keinen Ersatztermin geben, sondern erst 2021 wieder gefeiert, sagt Mit-Veranstalterin Gabi Kremeskötter. „Wir haben damit gerechnet. Da wir als Verein immer nur kostendeckend wirtschaften, sind wir auf die Zuschauerzahl angewiesen.“ Es wäre daher schlimmer gewesen, sagt Kremeskötter, wenn das Festival stattgefunden hätte und weniger Menschen gekommen wären, denn so hätten die Bands trotzdem bezahlt werden müssen.

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