Auf "alt" trimmen

Stadt- beziehungsweise Gemeinderäte sollten eigentlich dazu da sein, Probleme zu lösen. Nicht so in Traben-Trarbach und Umgebung. Wie sonst kann es sein, dass immer mehr Neubaugebiete entstehen? Brauchen wir diese Flächen nicht dringend für die ständig propagierten "nachwachsenden Rohstoffe"?

Wo soll all das Holz herkommen, mit dem jetzt jeder heizen will? Ist es nicht vollkommen unverantwortlich, in einem Hochwassergebiet weitere Flächen zu versiegeln? Hat jemand daran gedacht, dass der Durchgangsverkehr in den bereits bestehenden Wohngebieten zunehmen wird? Besonders absurd ist es, den Flugplatz Hahn als Rechtfertigung für neue Bauplätze heranzuziehen. Schließlich wünscht man sich diesen zum Teufel, jedenfalls wenn es um den Fluglärm und das Enkircher Trinkwasser geht. Zudem ist der Hahn ein Objekt, das auf Gedeih und Verderb auf billiges Erdöl angewiesen ist. Da mag sich dann jeder selbst ausrechnen, wie lange der Spaß dort noch andauert! Nein, niemand braucht wirklich neue Bauplätze. Angesichts bereits oder bald leer stehender Ortskerne wird das Geld dringend dort benötigt. Kein einziger Tourist kommt wegen eines Neubaugebiets hierher. Was spricht denn dagegen, historisch unwichtige und unter finanziellen Gesichtspunkten nicht mehr beheizbare Gebäude abzureißen? An gleicher Stelle könnten dann neue Häuser entstehen, deren Fassaden auf "alt" getrimmt sind. Sämtliche Infrastruktur (Strom, Wasser, Kanalisation etc.) ist bereits vorhanden und würde keine Kosten verursachen. Den Menschen müsste ein Anreiz gegeben werden, dort zu bleiben beziehungsweise zu investieren. So etwas könnte zum Beispiel ein bürgerfinanziertes "Heizkraftwerk" sein, das mit einheimischem Holz betrieben wird und saubere, sichere und bezahlbare Energie liefert. Voraussetzung dafür wäre die Erstellung eines Energiekatasters, aus dem hervorgeht, wie viel und welche Energie jedes Haus verbraucht. Dann könnte man auch schnell ausrechnen, wie viel Geld Jahr für Jahr aus der Region abfließt und andernorts für blühende Landschaften sorgt. Roland Meyer, Wolf

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