Dreis. Milde lächelnd schaut der heilige Antonius von dem mächtigen Bildstock in der Dreiser Mühlenstraße auf die Wandergruppe hinab, die sich vor dem barocken Kunstwerk versammelt hat. Der Bildstock ist die fünfte von insgesamt 14 Stationen auf dem neu geschaffenen "Dreiser Kreuze-Weg", der mit einer Wanderung eröffnet wurde.
Trotz Regenwetter erkundeten mehr als 150 Teilnehmer den neuen Pfad. Vor dem dort angebrachten ältesten Wegekreuz, einem aus dem Jahre 1599 stammenden Galgenkreuz, erinnerte Pfarrer Johannes Jaax daran, dass alle die steinernen Zeitzeugen auf je eigene Weise davon erzählen wie menschliches Leben gelingen oder scheitern kann".
Angeführt von Ortsbürgermeister Markus Hansen erhielten die Wanderer ein Bild von der Volksfrömmigkeit vergangener Zeiten und der stilistischen Vielfalt an sakralen Flurdenkmälern, von denen in Dreis viele noch erhalten sind. Der Dreiser Kreuze-Weg ist allerdings nur ein Baustein eines im Jahre 2009 gestarteten-Projektes. Ziel ist die nachhaltige Pflege und Erhaltung der landschaftsprägenden sakralen Flurdenkmäler. "Ein kultureller Schatz", so Hansen, "der lange Zeit vor sich hinschlummerte." Eine Arbeitsgruppe hat sich den Wegekreuze verschrieben: In den vergangenen drei Jahren haben Guido Hansen, Hubert Kronauer und Alfred Herges mit Unterstützung vieler Helfer etliche Kreuze restauriert, die Standorte teilweise neu angelegt und eingefriedet und den als Rundweg konzipierten Wanderweg ausgeschildert.
Ein Logo erleichtert die Orientierung. Auch die Dokumentation alter Sagen und Legenden, die vielfach über Generationen hinweg nur mündlich weitergegeben wurden, war der Arbeitsgruppe ein Anliegen. In dem Buch "Steinerne Zeitzeugen", das zur Eröffnung des Wegs erschienen ist, wurden sie nun erstmals abgedruckt. Das reich bebilderte Buch enthält außerdem genaue Beschreibungen aller sakralen Flurdenkmäler und bietet viel Hintergrundwissen bezüglich Typologie, Stiftungsmotiven und Brauchtum. red

Extra

Der landschaftlich abwechslungsreiche Kreuze-Weg führt auf 10,5 Kilometern (Verkürzung auf 3,6 Kilometer möglich) an 14 Stationen durch Dreis und auf schmalen Pfaden durch Wald und über die Dreiser Flur. Die Schrift "Steinerne Zeitzeugen" erläutert die Kreuze und weitere außerhalb des Wanderwegs gelegene Flurdenkmäler (für 7,90 Euro bei der Gemeinde Dreis erhältlich, Info: www.gemeinde-dreis.de). red