Auf dem Weg zum Bioenergiedorf

Thalfang · Die Gemeinde Thalfang beteiligt sich an einem Landeswettbewerb, um Energiesparpotenziale zu ermitteln. Der Bau- und Liegenschaftsausschuss hat in seiner jüngsten Sitzung das Untersuchungsgebiet ausgewiesen. Als nächster Schritt soll jetzt erfasst werden, wie es um die Energieeffizienz der einzelnen Gebäude steht.

 Thalfang soll Bioenergiedorf werden. Der Fokus liegt auf dem alten Ortskern. TV-Foto: Klaus Kimmling

Thalfang soll Bioenergiedorf werden. Der Fokus liegt auf dem alten Ortskern. TV-Foto: Klaus Kimmling

Foto: klaus kimmling (kik) ("TV-Upload kimmling"

Thalfang. Bereits im vergangenen Jahr hatte der Thalfanger Gemeinderat den Beschluss gefasst, sich beim Wettbewerb Bioenergiedorf (Smart Village) zu beteiligen. Dazu musste ein Eigenanteil von 6000 Euro im Budget bereitgestellt werden, damit Mainz den Ort in die engere Auswahl nimmt. Denn den größten Anteil der Kosten übernimmt das Land, rund 30 000 Euro. Mit diesem Geld soll eine flächendeckende Analyse zur Energieeffizienz bezahlt werden. Dabei werden zum Beispiel die Häuser auf den Stand ihrer Wärmedämmung untersucht, auch die Art der Wärmeerzeugung wird ermittelt. Die Auskünfte der Hausbesitzer sind dabei ausdrücklich auf freiwilliger Basis. Wenn ausreichend Daten vorhanden sind, kann ein Kataster erstellt werden, um herauszufinden, wo sich Synergieeffekte schaffen lassen. Das sind wichtige Informationen, um zum Beispiel Blockheizwerke für ein Nahwärmenetz einzurichten oder gemeinsame Solarkollektoren aufzustellen. Das könne bei Sammelbestellungen Kosten senken. Das Projekt wird vom Umwelt-Campus Birkenfeld betreut. Dort steuert das Institut für angewandtes Stoffstrommanagement (Ifas) den Wettbewerb. Langfristiges Ziel sei es, ein sogenanntes intelligentes Dorf, ein "Smart Village" zu schaffen, das weitestgehend von von außen zugeführter Energie unabhängig ist, wie Dr. Alexander Reis vom Ifas erläutert.
Synergieeffekt erwünscht


Nachdem der Gemeinderat Thalfang bereits im vergangenen Jahr seine Absicht bekundet hat teilzunehmen, hat er nun auch das Untersuchungsgebiet festgelegt, was eine formale Voraussetzung für die weitere Teilnahme am Wettbewerb ist. Da immer nur ein Quartier ausgewiesen werden kann, fiel die Wahl auf das Kerndorf.
Daher zählen das Gewerbegebiet, das Neubaugebiet im Mühlenfeld und dem Thalfanger Ortsteil Bäsch nicht zum Untersuchungsgebiet, wie Thalfangs Bürgermeister Burkhard Graul erklärt. "Wir sind froh, dass wir nun in die Auswahl gekommen sind und erhoffen uns für die Zukunft Synergieeffekte, um Energie einzusparen. Wichtig ist, dass die Teilnahme für die einzelnen Hausbesitzer freiwillig ist", sagt Graul. Fachbereichsleiter Josef Adams der Verbandsgemeinde Thalfang ergänzt: "Als nächster Schritt werden jetzt die Anträge auf Kostenzuschuss eingereicht." Das Land und die Kreditanstalt für Wiederaufbau fördern das Projekt mit jeweils 20 und 65 Prozent. Dann werde ein Institut beauftragt, eine Bestandsaufnahme zu machen und Vorschläge zum Energiesparen zu entwickeln. "Dabei kann zum Beispiel herauskommen, dass mehrere Häuser gemeinsam ein Blockheizwerk betreiben könnten", sagt Adams.
Derzeit haben sich in Rheinland-Pfalz 15 Landkreise zur Teilnahme an der Initiative entschlossen, darunter Bernkastel-Wittlich, der Eifelkreis Bitburg-Prüm und der Landkreis Vulkaneifel. Wie Tobias Gruben, stellvertretender Bereichsleiter des Ifas mitteilt, wurden nach ursprünglich zehn angestrebten Projekten aufgrund der großen Nachfrage alle 14 Bewerber ausgewählt und weiter unterstützt. Neben Thalfang zählt auch Malborn in der Verbandsgemeinde Thalfang dazu.
Im Landkreis Bernkastel-Wittlich beteiligen sich neben den Dörfern in der VG Thalfang auch Gemeinden in der VG Bernkastel-Kues (Longkamp, Monzelfeld, Mülheim, Veldenz), Traben-Trarbach (Lötzbeuren) und Wittlich-Land (Bergweiler, Binsfeld, Dreis, Greimerath, Hasborn, Klausen, Landscheid) an dem Projekt.

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