Auf den Elefanten gekommen

Wittlich-Wengerohr-Belingen · Rund 400 Einwohner hat Belingen, das zum Wittlicher Stadtteil Wengerohr gehört. Seit 1951 haben sie einen sehr aktiven Geselligkeitsverein. Mit einem lebensgroßen Elefanten fing es damals an.

Wittlich-Wengerohr-Belingen. Die Amerikaner haben den Weißkopfadler, die Bremer die Stadtmusikanten, die Wittlicher ihre Schweinchen und der kleine Ortsteil Belingen einen Elefanten als Wappentier.

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Wie kam es dazu? 1950 hatte eine Gruppe Belinger die Idee, einen Rosenmontagsumzug durch Belingen, Wengerohr, Bombogen Berlingen, Neuerburg, Dorf und zurück nach Belingen zu veranstalten. Dazu bauten sie einen Wagen mit einem überlebensgroßen Elefanten. Meta Borchers, heute erste Vorsitzende des Geselligkeitsvereins, erzählt zur Wahl des Motivs: "Belingen ist ja ein klitzekleines Dorf, und ich vermute, dass sie mit dem Elefanten ihre Stärke und Gelassenheit ausdrücken wollten." Also gingen die Männer und Frauen damals ans Werk. Ein Gerüst aus Holz wurde gebaut, ein Schneidermeister hat den Überzug genäht, und eine Gruppe Belinger verkleidete sich als "Maharadscha Aga Khan" nebst Gefolge. Mit Musikwagen, berittenem Herold, Schiffs-, Prinzen- und Gefolgewagen waren die Belinger unterwegs. Der Elefant war aber nicht nur ein gewöhnlicher großer Elefant, nein, die Belinger hatten sich noch was Besonderes einfallen lassen: In seinem Inneren war so viel Platz, dass ein Mensch darin sitzen konnte. Und wenn jemand dem Elefanten den Schwanz gehoben hat, pustete der Mann, der im Elefant saß, mit Mehl. Das ganze Dorf "mit Ausnahme der Kleinstkinder und der Kranken" war damals, so die Überlieferung aus der Dorfchronik, auf den Beinen.
Höhepunkt der Saison war der Fastnachtsumzug in Wittlich, bei dem viele Hundert Schaulustige auf dem Marktplatz waren und die Idee der Belinger bestaunten. Der damalige Stadtbürgermeister Matthias Josef Mehs begrüßte die Gruppe, und Hofmarschall Ludwig Lieser verlas ein "Königlich-kaiserliches Memorandum", das mit der Verleihung eines Ordens an Mehs endete.
Seit dieser Zeit ist der Elefant das Wappentier der Belinger und des 1951 gegründeten Geselligkeitsvereins Belingen. An Fastnacht ist der Verein bis heute aktiv.
Beim diesjährigen Sommerfest war wieder ein Elefant dabei, diesmal ein aufblasbarer, der an einem Kran hing und laut Meta Borchers "immer schaute, ob noch Wengerohrer zum Fest kommen".
Wo der Orginal-Elefant abgeblieben ist, ist nicht bekannt. Meta Borchers meint, dass einmal gesagt wurde, dass er in den Hunsrück verkauft worden sei.

Wer etwas über den Verbleib des Belinger Elefanten weiß, kann sich unter E-Mail
mosel@volksfreund.de melden.

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