Auf der Suche nach einem Kompromiss im Kreis

Bernkastel-Wittlich · Die Windkraft bleibt das große Thema im Kreis Bernkastel-Wittlich. Derzeit ist die Situation unbefriedigend - auch wegen der Klassifizierung von Mosel und Vulkaneifel als historische Kulturlandschaften.

Bernkastel-Wittlich. Ginge es nach dem Kreis, würden die Windräder auf verschiedene Standorte konzentriert. Betreiber wäre eine Energiegesellschaft, an deren Einnahmen alle Städte und Gemeinden profitieren. Doch dieser Wunsch, den Landrat Gregor Eibes auch vor einigen Monaten den Bürgermeistern übermittelte, wird nicht realisiert. Zu unterschiedlich sind die Begehrlichkeiten und Meinungen vor Ort.
Einheitlich ist die Meinung auch im Kreisausschuss nicht. "Windräder gehören zum Landschaftsbild wie Strommasten. Sie sollen Teil eines ganzheitlichen Prinzips sein", sagt Landrat Gregor Eibes (CDU).
Wolfgang Port (CDU), Günter Rösch (SPD) und Dirk Richter (FDP) haben, mit Blick auf das stark vom Tourismus abhängige Moseltal, Angst vor einer Umzingelung durch Windkraftanlagen. "Wir müssen einen Kompromiss finden, um das geordnet zu machen", fordert Rösch - auch im Hinblick auf eine mögliche Anerkennung des Moseltals als Weltkulturerbe.
Kataster hilft bei Abgrenzung


Der Kreisausschuss hat das Land und die regionale Planungsgemeinschaft aufgefordert, das bereits im Jahr 2008 ins Gespräch gebrachte Kulturlandschaftskataster zu erstellen. Es könne eine wichtige Hilfe sein, wenn es darum gehe, Flächen festzulegen beziehungsweise abzugrenzen, heißt es in dem Beschluss. Das gilt nicht nur für das Moseltal, sondern auch für die Vulkaneifel. Beide haben den Charakter einer historischen Kulturlandschaft. Die derzeitige Situation erinnere ihn an das Schwarzer-Peter-Spiel, sagt Eibes. Die Verantwortung werde hin- und hergereicht. Die angedachten Lösungen seien sehr unbefriedigend. Eibes: "Wir haben aber die Energiewende und kommen da nicht raus."
"Einige Gemeinden im Kreis sind Drückerkolonnen aufgesessen, die ihnen das Blaue vom Himmel versprochen haben." So beschreibt Dirk Richter die derzeitige Situation. Gertrud Weydert (Grüne) ist dagegen der Auffassung, dass die junge Generation ganz selbstverständlich mit Windkraftanlagen aufwächst. cb

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