Auf ihre Hilfe zählen Tausende

Wittlich · 10 000 Menschen haben sie 2013 geholfen. Sie haben 19 Lastwagen mit dem Notwendigsten im Wert von 855 000 Euro rund 40 000 Kilometer zu Bedürftigen gebracht. Die 60-köpfige Gruppe der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte, IGFM, aus Wittlich mit Katrin Bornmüller hat seit Bestehen 371 solcher Laster gefüllt: Sie ist die wohl größte Hilfsorganisation kreisweit.

Wittlich. Auch Hilfsorganisationen brauchen Hilfe. Katrin Bornmüller, Kopf der IGFM Wittlich, sucht sie gezielt.
So sagt sie: "Meine faszinierendsten Erfolge sind die Projekte unserer Tageszeitung Trierischer Volksfreund mit dem online-Spendenforum betterplace zusammen. 2010 überzeugte mich der Redakteur Alexander Funk, mich zu beteiligen. Der größte Clou ist, dass der TV jedes Jahr ein Benefizkonzert mit bekannten Künstlern macht, die ohne Gage spielen, viel Geld sammelt, und dann zu einem Zeitpunkt jede auf Projekte eingehende Spende verdoppelt. Wenn die Verdoppelung der Spenden angekündigt wird, mache ich alle Leute vor allem per Mail mobil, bitte zu spenden, was sie übrig haben. So spendete jemand sogar 1000 Euro. Mein Glück war vollkommen."Immer mittwochs im Lager


Allein für die Sattelschlepper, Fahrer, Spediteure, den Treibstoff werden jährlich 40 000 Euro gebraucht. Geld floss teils durch das TV-Projekt, das Leser als "Meine Hilfe zählt" kennen, ein Teil kam Christen in Syrien oder Waisenkindern in Pakistan zugute, ein anderer soll bitterste Armut in Kroatien lindern.
Dazu listet der Jahresbericht 2013 Vorträge, Infostände, Flohmärkte, Mahnwachen, Geld- und Unterschriftensammlungen auf. Dabei fand erstmals nach 34 Jahren der Infostand vor Weihnachten ohne Katrin Bornmüller statt. Sie musste sich wegen Krankheit ihres Mannes ein wenig zurückziehen.
Den Überblick verliert sie keineswegs. Sie kann am besten erklären, wie die IGFM-Gruppe Wittlich so erfolgreich ehrenamtlich arbeitet: "Sie umfasst 60 Leute, dabei Mitglieder, die sortieren und packen, eine Flohmarktgruppe, eine Lademannschaft, dann solche, die nur einsammeln, und noch die, die sich mehr um Menschenrechtsarbeit kümmern." Dazu gibt es Dolmetscher für alle Länder von der Russin über die Kroatin bis zum Franzosen. Zentrale ist das 700 Quadratmeter große Hilfsgüterlager, das umsonst von Lars Metzen aus Ulmen in seinem Wittlicher Schnäppchen Markt am Rommelsbach zur Verfügung gestellt wird. Dort helfen sogar amerikanische Militärangehörige aus Spangdahlem schon mal beim LKW-Beladen. Es ist jeden Mittwoch von 14 bis 18 Uhr geöffnet. "Durchschnittlich kommen fast 100 Leute und bringen Hilfsgüter und kaufen auf dem Flohmarkt", sagt Katrin Bornmüller und: "Wir haben das große Glück, neue Sachen von zwei Aldi-Warenzentralen zu bekommen." 2013 waren es Artikel im Gegenwert von 350 000 Euro. Sie schätzt, dass allein 2013 die Hilfe aus Wittlich rund 10 000 Menschen erreicht hat.
"Da mein Mann so schwer krank war, ich ihn jetzt voll versorge, organisiere ich alles von zu Hause: Lastwagen, schreibe Papiere, Artikel und Aufrufe. Leo Schäfer und Oswald Schlimpen organisieren das Lager, und Johanna Werner mit zwei Damen hilft bei der Abfertigung der Lastwagen. Die Arbeit geht also noch weiter", sagt die engagierte Dame und wird konkret: "Leider ist unsere Arbeit weiterhin so wichtig, die Menschen sollen von teils 150 bis 200 Euro Rente leben oder in Albanien noch weniger."
Um dort zu helfen, hat die IGFM weitere Mitstreiter: "Wilma", das Wittlicher Modell für Arbeitssuchende, unterstützt die Gruppe mit Arbeitskraft und Material, die Spedition Elsen erledigt die EU-Ausfuhrerklärungen kostenlos, die Raiffeisen Warenzentrale wiegt die albanischen Sattelschlepper nach dem Laden, das Zollamt ist ebenso hilfsbereit wie die Inner Wheel Clubs Koblenz und Trier, der Lions Club Wittlich, Rotary Clubs, die Stiftung van Meeteren in Essen, die Sparkasse EMH. Aber vor allem dankt die IGFM "den vielen Einzelspendern, die großzügig unsere Arbeit unterstützen".
Das Ergebnis allein von 2013 half unter anderem Dissidentenkindern in Kuba, syrischen Christen, die einen komplett ausgerüsteten Rettungswagen von Wittlich bekamen, Bedürftigen in Litauen, Albanien, Lettland und Kroatien. In der Planung ist ein weiteres Projekt für vergewaltigte christliche Frauen und Familien in Pakistan.
Dabei kann ein langjährig Engagierter nicht helfen: Die IGFM trauert um den im Dezember plötzlich gestorbenen, geschätzten Mitarbeiter Eugen Dühr.

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