HILSCHEID Auf Schnitzeljagd mit dem Hund

HILSCHEID · Bei einem ganz und gar ungewöhnlichen Mensch/Tier-Erlebnis treffen sich Hundebesitzer aus ganz Deutschland in Hilscheid. Ein Spiel, das man von Kindergeburtstagen kennt, wird zur Unterhaltung für die Vierbeiner.

 Beim Camp Candis wurden sowohl Zwei- als auch Vierbeiner sportlich gefordert – und hatten sichtlich Spaß.

Beim Camp Candis wurden sowohl Zwei- als auch Vierbeiner sportlich gefordert – und hatten sichtlich Spaß.

Foto: TV/Jürgen C. Braun

Lautes Hundegebell, dazwischen viel Stimmengewirr,  die hektische Suche nach dem richtigen Platz für Zwei- und Vierbeiner: Schon der frühe Samstagmorgen zeigte am Rande des ansonsten eher beschaulichen Hilscheid, auf der Höhe zwischen Dhronecken und Thalfang gelegen, dass sich  etwas Ungewöhnliches abspielen wird. Etwas, das der Ort so noch nie gesehen hatte.

Und richtig: Auf der Freizeitanlage des FSV Hilscheid am Sportplatz der SG gelegen, herrschte schon zu dieser ungewöhnlichen Tageszeit ein reges Treiben. „Wir sind schon seit heute Morgen sechs Uhr auf den Beinen und bereiten alles vor. Parkplätze absperren, den „Marktplatz“ in der Mitte des Camps für die Betreiber fertigmachen, das Frühstück und die Bewirtung für zwei Tage sicherstellen. Wir haben genug zu tun“, schilderte Rouven Bruce, der Präsident des Gastgebenden FC Hilscheid, was auf ihn und die gesamte Vereinsfamilie bei diesem Premieren-Erlebnis zugekommen war und noch weiter zukommen würde.

Camp Canis hieß das Zauberwort dieses Wochenende oben auf den Hunsrück-Höhen. Eines, mit dem wohl  die wenigsten Menschen in der Hochwald-Region etwas anfangen konnten bis zu diesem Zeitpunkt. Canicrosser, wie sich die Ausübenden dieses Freizeitsports selbst nennen, sind Menschen, die mit mehreren Gleichgesinnten und ihren Hunden ein Gespann bilden und dann über eine zuvor festgelegte Route von mehreren  Kilometern so eine Art  Schnitzeljagd in der freien Natur an den Tag legen müssen.

Etliche natürliche und künstlich errichtete Hindernisse galt es auf fünf, zehn oder 15 Kilometern gemeinsam zu bewältigen. Der Hund also nicht nur als der beste Freund des Menschen. Sondern der Mensch auch noch als der beste Freund des Hundes.

„Das“, so sagt Melanie Knies von der Canicrosser-Vereinigung vor Ort,  sei das Prinzip des Miteinander von Herr (oder Frau) und Hund: „Bei Fuß ist uns zuwider“.  Die Bewegung erstreckt sich mittlerweile über eine ganze Reihe von Veranstaltungs-Wochenenden mit verschiedenen Schauplätzen in ganz  Deutschland. „Wir möchten dorthin, wo wir die besten topographischen Voraussetzungen für unsere Leidenschaft  vorfinden.“ Waldpassagen, abgerodete Felder, Heuballen, Matsch, Schlamm, oder auch Wasserfurten: je mehr „Wilder Westen“ im Hunsrück, umso lieber war es Zwei- und Vierbeinern.

Die Gäste, die aus ganz Deutschland angereist waren und entweder als Camper oder auch mit einem „festen Dach über dem Kopf“ in der Nähe übernachteten, hatten sich bewusst für die karge Hunsrück-Landschaft entschieden. Nach vorherigem  Studium der Karte. „Wir suchen uns immer wieder neue Regionen und Landschaften, wo wir willkommen sind und die uns aufgrund ihrer Lage entgegenkommen.“

Der Kontakt des  FC Hilscheid zu den Canicrossern war über Daniel Thiel von der Verbandsgemeinde-Verwaltung in Thalfang zustande gekommen. An ihn hatte sich die Bewegung zuvor gewandt. „Daniel hat uns gefragt, ob wir uns vorstellen könnten, diesen Event auszurichten“, erzählte Bruce.

„Der ganze Verein hilft mit, um das zu stemmen. Zunächst haben wir uns einmal auf eine einmalige Veranstaltung geeinigt.

Danach setzen wir uns zusammen und machen Manöverkritik, was gut und was weniger gut war. Wir könnten uns aber vorstellen, dass daraus mehr wird als nur dieses eine Wochenende.“

Was Zwei- und Vierbeiner wohl beiderseits freuen würde.

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