Aufmarsch der Ritter und Burgfräulein

Beim Burgenfest in Manderscheid, das in diesem Jahr am 29. und 30. August stattfindet, geht es nicht nur um lebendige Einblicke ins Mittelalter. Mittlerweile hat es selbst Tradition.

 Nicht zuletzt die Ritterspiele locken die Zuschauer zum Burgenfest. TV-Foto: Archiv/Marion Maier

Nicht zuletzt die Ritterspiele locken die Zuschauer zum Burgenfest. TV-Foto: Archiv/Marion Maier

Manderscheid. Was heute jedes Jahr rund 20 000 einheimische und auswärtige Besucher pro Burgenfest-Wochenende anlockt, startete einst etwas bescheidener. Ausschließlich auf der Niederburg wurde zuvor zünftig gefeiert. Beispielsweise auf Initiative von Michael Moll oder 1979 als große 110-Jahr-Feier des Eifelvereins unter seinem damaligen Vorsitzenden Walter Densborn. Doch schon bald entdeckten die Manderscheider und ihre Gäste den besonderen Charme der wuchtigen Kulisse für weitere und regelmäßige Veranstaltungen. Mit anfangs rund 5000 Besuchern zeichnete sich ab, dass Burgenfeste auf begeisterte Resonanz treffen würden.

Damals war Manderscheid mit seinem eigenen Mittelalterspektakel ein echter Trendsetter: Die heute vielerorts beliebten Feste in mittelalterlichem Rahmen waren noch nicht in Mode gekommen. Im August 1985 ging das erste offizielle Burgenfest über die Bühne. Organisiert wurde es wiederum vom Eifelverein, der Erlös ging an das Internat für körperbehinderte Kinder Haus Bergfeld.

Alle Vereine des Ortes waren eingeladen - eine intensive Verankerung des Festes in das soziale Leben der Kommune, die bis heute Bestand hat. Eingebunden war sogar der Reiterverein Daun: Walter Densborn hatte ein eigenes Theaterstück über die Zeiten geschrieben, da die Schweden die Eifel überfielen. "Die Kostüme haben wir überall eingesammelt, auch beim Theater Trier", erzählt der Burgenfest-"Vater" Densborn. So gab es von Anfang an Unterhaltsames, noch bevor das heute bekannte Spektrum an Spiel, Musik und Gaukelei in Erscheinung trat. Im Jahr 1987 übernahm die Stadt Manderscheid als Veranstalterin das Burgenfest.

Martha Hubertz, bei der Verbandsgemeinde Manderscheid tätig, hat die Entwicklung des Burgenfests all die Jahre miterlebt und mit vorbereitet. Sie betont das, was das Manderscheider Burgenfest von allen anderen in Deutschland unterscheidet: "Wir haben das einzige echte Burgenfest und nicht nur ein Burgfest. Denn nur hier ist der historische Sinn von Burgen im Mittelalter so lebendig und spannend darstellbar. Die Ober- und die Niederburg waren einst miteinander verfeindet. Sie beide auf engstem Raum nebeneinander zu erleben, ist etwas Besonderes."

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