Aufräumen am Tag danach

MORBACH. Am Tag nach dem heftigen Unwetter im Hunsrück haben Bürger, Feuerwehr und Bauhof noch immer alle Hände voll zu tun. Viele Geschädigte entrümpeln ihre voll gelaufenen Keller. Die Gemeinde hilft beim Abtransport.

Morbach, Freitagmittag in der Ortsmitte. Menschen gehen einkaufen, andere sitzen im Café. Auf den ersten Blick weist nichts darauf hin, dass die Straßen tags zuvor in Kniehöhe geflutet waren. Erst bei genauerem Hinsehen sind Spuren des Unwetters zu sehen. In einem Fenster steht ein Nummernschild, das ein Auto wohl in den Wassermassen verloren hatte. Bankautomaten funktionieren nicht. Ein Feuerwehrauto steht bei der Baldenau-Apotheke. Hans Hünerbein hat es besonders schlimm getroffen. Der Morbach verläuft gleich hinter seinem Haus. Der ansonsten unscheinbare Bach war völlig über seine Ufer getreten und hatte den Keller des Apothekers geflutet. Kühltruhe und Kühlschrank schwammen im Wasser. Eine Stahltür wurde vom Wasserdruck völlig verbogen. Auf der Kellertreppe stand das Wasser mehr als zwei Meter hoch. "Da kann ich mir jetzt eine Hochwassermarke anbringen wie an der Mosel", sagt der 84-Jährige mit einer Portion Galgenhumor. Eigentlich ist Hünerbein hochwassererfahren. Mit schöner Regelmäßigkeit hat er nach eigener Aussage Wasser im Keller. An ein Unwetter wie das am Donnerstag kann der 84-Jährige sich allerdings nicht erinnern. Seinen Schaden kann er noch gar nicht beziffern. Schließlich waren auch Medikamente im Keller gelagert. Inzwischen ist der Hünerbein'sche Keller erheblich leerer geworden. Der Bauhof hat bereits Unbrauchbares abtransportiert. Spontan hatte Bürgermeister Gregor Eibes am Freitagmorgen entschieden, den Betroffenen unter die Arme zu greifen. Acht Mitarbeiter vom Bauhof der Gemeinde waren unterwegs, um hochwassergeschädigtes Mobiliar abzutransportieren, damit die Betroffenen wenigstens den Unrat aus dem Keller haben. In Sachen Deponiekosten habe er bereits mit Landrätin Beate Läsch-Weber telefoniert. Er geht davon aus, dass für Morbach eine ähnliche Lösung wie für die hochwassergeplagten Moselgemeinden gefunden werde. Am Donnerstag mussten Mitarbeiter des Rathauses zunächst in eigener Sache tätig werden. Denn das Rathaus-Archiv war nach Angaben von Axel Schmitt "abgesoffen". Die Akten mussten so schnell wie möglich gesichert werden. Sonst gab es am Verwaltungsbau wohl keine größeren Schäden. Relativ glimpflich kam nach Angaben von Eibes auch die Grundschule davon. Sicherlich sei im Heizungsraum einiges zu renovieren. Das ausgelaufene Öl wurde bereits entfernt und gelangte nicht in die Kanalisation. Nach gründlichem Lüften geht Eibes davon aus, dass der Unterricht am Montag wieder stattfindet. Eibes zeigte sich im Übrigen beeindruckt, dass die Hilfe der Feuerwehr "sehr schnell und gut" war und auch die Morbacher Bevölkerung, die ja weniger Erfahrung mit Hochwasser hätte, besonnen und ruhig reagiert habe. Die Bauhof-Mitarbeiter werden am Montag und, falls nötig, auch am Dienstag weiter im Einsatz sein. Schmitt empfiehlt, den Unrat aus den Kellern an die Straße zu stellen. Er bittet allerdings darum, beim Aufladen mitanzupacken.

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