Auftischen für Flutopfer in Thailand

Bernkastel-Kues/Graach · Seit zweieinhalb Monaten kämpft Thailand gegen verheerende Fluten. Schon mehr als 350 Menschen sind umgekommen, viele obdachlos. Thailändische Frauen, die seit vielen Jahren an der Mosel leben, wollen ihrem Heimatland helfen. Der Erlös eines Büfetts morgen in der Mattheiser Halle in Graach soll den Flutopfern zugute kommen.

Bernkastel-Kues/Graach. Die Frauen haben sich um den großen Tisch versammelt. Sie sind schon ganz aufgeregt wegen des Pressetermins. Sie haben sich schick gemacht, tragen traditionelle thailändische Kleider aus farbenprächtiger Seide, ergänzt durch passenden Schmuck. Hier an der Mosel ist ihr zweites Zuhause, hier haben einige mit deutschen Ehemännern eine Familie gegründet. Helfen wollen sie denjenigen, die in ihrem Heimatland von der Flut besonders betroffen sind. Sie erzählen über ihr Vorhaben, über das große thailändische Büffett, dessen Erlös an die Betroffenen gehen soll.
2,5 Milliarden Euro Schaden


"Seit 50 Jahren hat es keine solch verheerende Flut gegeben", sagt eine der zwölf Frauen. Im Internet verfolgen sie tagtäglich das Geschehen. Was Hochwasser bedeutet, das haben einige an der Mosel schon selbst erlebt. "Bei uns zu Hause in Zeltingen stand das Wasser schon einmal kurz vor der Haustür", berichtet Samran Mentges, Inhaberin des Thai-Restaurants in der Uferallee. Doch das ist mit den Wassermassen und ihrer langen Dauer in Thailand nicht zu vergleichen, wo bereits mehr als 350 Menschen umgekommen sind und der wirtschaftliche Schaden auf etwa zweieinhalb Milliarden Euro geschätzt wird. Danny Baum hat in Bernkastel nichts mit Hochwasser zu tun. Sie wohnt mit ihrer Familie hoch oben in der Burgstraße nahe dem Burgbergtunnel. Hier betreibt sie das Gästehaus Bonsai. Außerdem ist sie Ansprechpartnerin für Übersetzungen.
Moselregion zweite Heimat


Die Frauen, die in den umliegenden Orten wohnen und hier überwiegend in verschiedenen Bereichen der Hotellerie und Gastronomie arbeiten, treffen sich regelmäßig zu geselliger Unterhaltung. Doch auch die Inte gration war für sie sehr wichtig. Voraussetzung sei das Erlernen der deutschen Sprache, sagt Baum. Die Moselregion ist für die Thailänderinnen zur zweiten Heimat geworden. "Und die Moselaner sind sehr zugänglich und offen", versichern die Frauen. Ihre Religion ist der Buddhismus, bei uns auch oftmals als die "sanfte Religion" bezeichnet. Gemäß der Botschaft des Friedens und der Liebe wollen sich die Wahl-Moselanerinnen nun für ihr Land einsetzen. "Die Menschen in Thailand sind unsere Geschwister, da ist es ganz normal zu helfen", sagt Mali Suriyongkot.
Anlässlich der Hochzeit einer Thailänderin in Zeltingen Mitte Oktober kamen die Frauen auf die Idee, ein thailändisches Essen zu kreieren. Sie hoffen auf regen Zuspruch und Neugier auf die thailändischen Spezialitäten.Morgen, Samstag, 5. November, wird in der Mattheiser Halle in Graach aufgetischt - mit Vorspeisen, Suppen, Hauptgängen und Nachtisch. Ob Frühlingsrolle und gebackene Hähnchenschenkel, ob Glasnudelsalat oder gebackener Jasminreis: Jeder soll schmecken, wie die Thailänder kochen.
Süß-sauer oder scharf


Gebratenes Gemüse, grüne Curry-Paste mit Geflügel und zum Dessert gebackene Banane und Ananas sowie tropische Früchtesülze - es wird exotisch. Ob scharf oder eher süß-sauer, für jeden Geschmack ist etwas dabei.
Ein Abendprogramm mit traditionellen Thai-Tänzen sowie Karaoke-Singen ergänzt das Büfett. Der Erlös geht unverzüglich nach Thailand. Die 58-jährige Ratama Geller, die bereits seit 32 Jahren in Graach lebt, fliegt bald zu einem Besuch nach Thailand und wird das Geld persönlich an die Regierung übergeben. "Für jeden Cent sind wir dankbar", sagt Baum und hofft auf eine breite Unterstützung. mbl
Extra

Die Veranstaltung beginnt morgen um 13 Uhr in der Mattheiser Halle. Das Büfett (ohne Getränke) kostet zehn Euro pro Person, das Karaoke-Singen zwei Euro. Eine Spendenbox wird zusätzlich aufgestellt. Weitere Informationen gibt es bei Danny Baum unter Telefon 06531/7728 oder bei Ratama Geller unter 06531/8822. mbl

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