Augsburger Puppenkiste Gastspiel der Augsburger Puppenkiste: Das älteste Kind ist stolze 96 Jahre alt

Minderlittgen · Die große Reise führte den Kinder-Dinosaurier Urmel aus der Augsburger Puppenkiste nach Minderlittgen.

 Die Marionettenspieler und vor allem die Figuren des Urmel und Mama Wutz begeistern  gleich zwei Mal  in Minderlittgen. -

Die Marionettenspieler und vor allem die Figuren des Urmel und Mama Wutz begeistern  gleich zwei Mal  in Minderlittgen. -

Foto: Holger Teusch

Mama Wutz ist krank. Eines Morgens, als das Urmel gerade genüsslich seinen Haferschleim löffelt, kriecht das sprechende Hausschwein, das den kleinen Dinosaurier aufzieht, über heftige Bauchschmerzen klagend aus seiner Schlummertonne. Professor Habakuk Tibatong, der den Tieren auf der abgelegenen Insel Titiwu das Sprechen beibringt, verschreibt Wutz Rizinusöl.

Dazu benötigt der Professor Rizinüsse. Urmel ist so besorgt, dass es beschließt, die Medizin zu besorgen. Es weiß aber nicht, was Rizinüsse sind. Der Waran Wawa kennt nur Rhinozeros – und das lebt in Afrika. Also macht sich Urmel in einem zum Segelboot umfunktionierten Waschbottich auf eine abenteuerliche Reise.

Urmel, das liebevolle Urzeittier der Augsburger Puppenkiste, und seine Freunde begeistern gleich zweimal die Zuschauer im Bürgerhaus von Minderlittgen. So jung (die jüngsten Kinder waren kaum vier Jahre alt) und so breitgefächert, ist das Publikum bei den Eifel-Kulturtagen sonst nicht, gibt Organisator Rainer Laupichler zu: „Unser ältestes Kind war 96 Jahre alt!“

Der „Hardcorefan“, wie Laupichler ihn nennt, fiebert genauso wie die jüngsten Zuschauer mit, als Urmel über den Ozean schippert, auf den Osterinseln einen Osterhasen kennenlernt, der seine Pinsel verloren hat, und nach einem Sturm auf einer Vulkaninsel strandet.

Den bösen Vulkan Pluto bringt das Urmel mit seinen kindlich-respektlosen Fragen erst zur Weißglut, bevor es ihn mit ein paar Wasserspritzern zurück unter die Erde zwingt. Der neunmalkluge Stein des Weisen zeigt dem Urmel den Weg nach Afrika. Sie finden das Mini-Rhinozeros Fritz-Ferdinand, das sich verstecken muss, weil es gar nicht furchterregend ist, wie man es von einem Nashorn erwartet. Zusammen kehrt das Trio zurück nach Titiwu. Wutz ist längst wieder gesund. Fritz-Ferdinand findet das Schwein ganz süß und Professor Tibatong freut sich, mit dem Stein des Weisen einen neuen Gesprächspartner zu haben. „Jeder ist, wie er ist, und so soll es auch sein“ lautet die Botschaft.

Beim Gastspiel des berühmten Marionettentheaters ist einiges nicht so wie sonst bei den Eifel-Kulturtagen. „Es ist für uns auch eine neue Erfahrung“, sagt Laupichler. Es gibt Popkorn und, Platzreservierung hin oder her, die Kinder dürfen die ersten Reihen besetzen.

„Das ist besser als im Fernsehen“, sagt die siebenjährige Milena aus Flußbach, der das Nashorn Fritz-Ferdinand am besten gefällt. Selbst der Vulkan Pluto ist wenig angsteinflößend. Denn „Urmels große Reise“ wird in offener Spielweise aufgeführt. Das heißt, dass das Publikum sieht, wie die Marionetten an ihren Seilen von den Puppenspielern geführt werden.

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