Aus Freude am Bach: Bürger geben Land ab

klüsserath/föhren · Gewässerprojekte sind in der Verbandsgemeinde Schweich inzwischen salonfähig geworden. In Fell zeigt sich eine Frau besonders großzügig.

klüsserath/föhren Mittlerweile dürfte das Dutzend voll sein. In vielen Gemeinden der Verbandsgemeinde Schweich sind in den vergangenen Jahren Bäche naturnah ausgebaut worden.
Die Maßnahmen dienen dem Hochwasserschutz und sorgen für eine ökologische Durchlässigkeit der Gewässer. Dem Land ist die Renaturierung Millionen wert: Zu 90 Prozent fördert Mainz solche Projekte, unter anderem wird dafür der sogenannte Wassercent herangezogen. Die VG Schweich hat von diesem Fördertopf schon viel profitiert - und will es noch weiter. Planungen gibt es unter anderem für Kenn und Longuich. Folgende Maßnahmen hat der VG-Rat am Donnerstagabend beschlossen:
Fell: Die Renaturierung des Feller Bachs soll nach Auskunft von Bürgermeisterin Christiane Horsch bis Ostern abgeschlossen werden. Aber nur der aktuelle Bauabschnitt - oberhalb der Ortslage geht es weiter. Hatte Fells Ortsbürgermeister Alfons Rodens vor der ersten Ausbaustufe noch mit Engelszungen auf die Bürger einreden müssen, so ist die Bachrenaturierung heute allgemein akzeptiert. "Die anfängliche Skepsis ist weg", meint auch Planer Frank Hömme. Nun sollen weitere Räume am Ufer geschaffen werden, in denen das Gewässer bei Starkregen in die Breite fließen kann. Dadurch können Hochwasserschäden verhindert oder zumindest minimiert werden. Die Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord hält die Fortsetzung in Fell für förderwürdig. Dazu beigetragen hat auch eine Grundstückseigentümerin unterhalb des Sportplatzes. Sie willigte ein, dass ein Fußweg neben dem Bach bis zur Mühlenstraße auf ihrem Gelände errichtet werden darf.
Föhren: In den Sommerferien soll im Bereich der Grundschule Föhren ein "blaues Klassenzimmer" ausgebaut werden. In Fell und Leiwen gibt es bereits einen solchen naturnahen Lern- und Spielort, der von den Schülern sehr gut angenommen wird. Laut Planer Hömme sind am Föhrenbach Sitzblöcke aus Buntsandstein vorgesehen, ferner ein Rinnensystem aus Natursteinen und diversen Reglern und Schiebern, eine Pumpe, die Wasser aus einer Zisterne Richtung Bach befördert, und ein "Matschspielbereich".
Wie Bürgermeisterin Horsch mitteilte, kann der an der Föhrener Schule geplante Mensabau nicht in den diesjährigen Sommerferien erfolgen. Weil der Föhrener Rat sein Einvernehmen zu dem Bauantrag für Mensa und zwei Betreuungsräume zunächst verweigert habe (der TV berichtete), gebe es Verzögerungen. Nun strebt die VG an, die Betreuungsräume auf längere Dauer von der Kirchengemeinde zu mieten.
Auch der unterhalb des neuen Föhrener Baugebiets "In der Acht" verlaufende Irrbach soll renaturiert werden. Anfangs waren dort nur Unterhaltungsmaßnahmen geplant. Der Irrbach soll auf 500 Meter Länge offengelegt werden, zwei Wegequerungen werden erneuert. Derzeit läuft das Bächlein in Halbschalen. Die Gemeinde Föhren begrüßt das Projekt und stellt einen drei Meter breiten Gewässerrandstreifen zur Verfügung.
Schweich: Ein kleines Renaturierungsprojekt ist am Föhrenbach in Schweich geplant. Und zwar soll in der Sommergasse eine Mauer abgetragen und durch Gesteinsblöcke ersetzt werden. Kostenschätzung: 15 000 Euro.
Klüsserath: Der Königsbach in Klüsserath soll so bleiben, wie er ist. Auf eine Renaturierung wird auf Beschluss des VG-Rats wegen des hohen Aufwands verzichtet. Die Aufwertung des Gewässers falle nur mäßig aus und bringe nichts, sagte Planer Hubert Bruch vom Büro igr.
Ensch: Am Enscher Bach ruhten die Arbeiten im Winter, seit Ende März wird weitergebaut.
Leiwen: Im Zuge des Schantelbach-Ausbaus hatte es Probleme mit dem Besitzer einer Scheune gegeben (der TV berichtete am 4. April). Nun zeichnet sich nach Auskunft von Ortsbürgermeister Sascha Hermes eine Einigung ab.

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