Aus für St. Paul setzt Wittlich unter Zugzwang

Wittlich · Beim Ausbau des Betreuungsangebots für junge Wittlicher hat die neue Kindertagesstätte auf dem St.-Paul-Gelände bei Wengerohr eine wichtige Rolle gespielt. Doch diese Einrichtung wird wohl nicht gebaut. Nun sucht die Stadt nach Alternativen.

Wittlich. Es waren nur wenige dürre Worte, die bei der Stadtverwaltung wohl die Alarmsirenen haben schrillen lassen. Vom Plan, eine Kindertagesstätte auf dem Gelände des ehemaligen Missionshauses St. Paul zu bauen und an die Stadt zu vermieten, habe man "in den letzten Tagen" Abstand genommen. Dies sagte Nick Reh im Zusammenhang mit der Entlassung des bisherigen Geschäftsführers der Günther und Käthi Reh Stiftung & Co KG, Hans-Jürgen Lichter (der TV berichtete).
Diese Kindertagesstätte (Kita) ist ausgelegt für 60 Kinder in vier Gruppen. Rund 1,8 Millionen Euro sollte die Stiftung investieren. Die Stadt hätte ähnlich wie bei der neuen Kindertagesstätte im Vitelliuspark - errichtet von der Stiftung Stadt Wittlich - die Einrichtung langfristig gepachtet. Für gut 7200 Euro im Monat. Die Betriebsträgerschaft für die neue Einrichtung sollte die gemeinnützige Kita GmbH aus Trier übernehmen.
Dieser neue Bau wäre den Verantwortlichen in Verwaltung und Stadtrat zupassgekommen. Denn das Betreuungsangebot in Wittlich speziell für Kinder unter drei Jahren muss weiter ausgebaut werden (siehe Extra). Grund: Anders als noch vor ein paar Jahren gibt es inzwischen das Recht auf einen Betreuungsplatz von Zweijährigen. Hinzu kommt, dass auch bald Eltern Anspruch auf Betreuung ihres ein Jahr alten Nachwuchses haben.
Wie geht es nun weiter? "Wenn die Kita St. Paul nicht gebaut wird, müssen alternative Lösungen gesucht werden", sagt Ulrich Jacoby, Sprecher der Stadtverwaltung Wittlich. Denn die Plätze in der neuen Einrichtung sind schon in die Planungen der Stadt eingerechnet.
Wie die Alternativen für St. Paul aussehen, kann Jacoby aktuell noch nicht sagen. Es müsse nicht unbedingt ein Neubau her, sagt er. "Entscheidend ist, die fehlenden Plätze möglichst zeitnah bereitzustellen." Rasch wolle die Verwaltung Ergebnisse erst den zuständigen Gremien der Stadt und dann der Öffentlichkeit präsentieren, sagt der Sprecher der Verwaltung. Unabhängig von der kurzfristigen Suche nach Ersatz für Plätze in St. Paul überlegt die Stadt, die Kindertagesstätte Jahnplatz zu erweitern, die aktuell 100 Plätze hat. In Bombogen gibt es aktuell zwei Gruppen für insgesamt 50 Kinder. Die Stadt denkt über das Anmieten von Räumen nach, um weitere Betreuungsplätze anbieten zu können.
Extra

Anspruch: Im Landkreis Bernkastel-Wittlich muss das Jugendamt bisher nur Kindern ab zwei Jahren in zumutbarer Entfernung eine Unterbringung in einer Kindertagesstätte oder die Betreuung durch eine Tagesmutter ermöglichen. Ab Januar haben auch mindestens zwei Jahre alte Kinder einen Betreuungsanspruch. Der Kreis selbst betreibt keine Kindertagesstätten. Kommunen, Kirchen und freie Träger stellen die Plätze bereit. har

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