Aus für Tourist-Info

HAHN/KOBLENZ. Die Touristinformation der Rheinland-Pfalz Tourismus (RPT) auf dem Hahn macht dicht. Ein örtliches Reisebüro und Infoterminals übernehmen die Zimmervermittlung. Die eingesparten finanziellen Mittel werden direkt im Ausland zur Gäste-Akquise eingesetzt.

Ende dieser Woche heißt es Abschied nehmen für die von der RPT und den Nachbarregionen des Hahn gemeinsam getragene Tourist-Information. Deren Existenz hat sich in der Vergangenheit als nur begrenzt sinnvoll herausgestellt, wie RPT-Geschäftsführer Achim Schloemer im Detail schildert: "Wir haben dort im Schnitt nur 800 Übernachtungen im Monat für die gesamte Großregion verwaltet. Es war keine aktive Werbung um neue Gäste, da die Entscheidung über das Ziel schon gefallen war, sondern lediglich eine Zimmervermittlung in die direkte Umgebung des Airports hinein." Zu wenig Effizienz für die eingesetzten öffentlichen Mittel war die Folge, nur zehn bis 15 Prozent der Kosten waren durch Einnahmen gedeckt. "Die Touristinfo wäre zu einer Dauersubvention geworden." Die Kooperationspartner wie etwa die Hunsrück-Touristik oder die Eifel Tourismus GmbH hätten, so Schloemer, kein Geld mehr in die Touristinfo auf dem Flughafen schießen wollen, weil sie nicht profitabel ist. Zudem seien die RPT-Mitarbeiter auf dem Hahn sehr oft und sehr zeitaufwändig mit Aufgaben wie der Auskunft über Busfahrpläne beansprucht worden, für die sie eigentlich gar nicht zuständig sind.Zimmervermittlung bleibt erhalten

Dennoch soll der Service Zimmervermittlung auf dem Hahn erhalten bleiben. Teils mit einer technischen Lösung: "Es wird Infoterminals geben, die per Computer direkt mit dem Buchungssystem Touristisches Kommunikationsnetz verbunden sind, außerdem gibt es eine Leitung zu einem Callcenter." Ein oder zwei Mitarbeiter der RPT sollen sich auch in einem Reisebüro auf dem Hahn einfinden, das sich somit nicht nur um die Fernwehwünsche der deutschen Klientel, sondern auch um den so genannten "incoming"-Tourismus der ausländischen Reisenden kümmert, die in den Landschaften rund um den Flughafen Hahn Urlaub machen wollen. Das Geld, das nun nicht mehr für die unwirksame Touristinfo auf dem Hahn ausgegeben werden muss, soll sinnvollere Zwecke erfüllen: "Wir setzen es direkt in den Quellgebieten unserer Gäste ein", erklärt Schloemer die neue Strategie, "also vor allem in Skandinavien, Großbritannien und Italien." Es gehe darum, die Endkunden zu erreichen und ums "Klinkenputzen" im Ausland.Landschaften müssen sich deutlich positionieren

Geplant sind Aktivitäten im Zusammenhang mit den dortigen Hörfunkstationen und Tageszeitungen wie etwa Gewinnspiele, Anzeigenkampagnen und die Lancierung von redaktionellen Beiträgen über die Urlaubsregionen rund um den Hahn. Die wiederum stellen einen Interreg-Antrag für EU-Fördermittel, um insgesamt zwölf so genannte Roadshows in der jeweiligen Heimat der umworbenen Gäste zu starten: "Wir wenden uns damit an Multiplikatoren vor Ort, wir gehen auf belebte Plätze und tun alles, um die Menschen als Touristen zu uns ins Land zu locken." Einverstanden mit der Schließung der RPT-Infostelle auf dem Hahn zeigen sich die Touristiker vor Ort wie Klaus Hepp von der Urlaubsregion Thalfang am Erbeskopf. Dennoch regt er an, dass sich vor allem die Regionalagentur der Hunsrück-Touristik mit ihren speziellen Angeboten vor Ort präsentiert. Rheinland-Pfalz als Ferienziel sei so vielfältig, dass sich die einzelnen Landschaften deutlich positionieren sollten. Der Wunsch ist aus der Erfahrung geboren, dass viele Gäste automatisch die international bekannteren Destinationen an Mosel und Rhein ansteuern, aber für Tagesausflüge und Angebote im Hunsrück sieht Hepp durchaus noch ausbaufähiges Gästepotenzial.

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