Aus Weinbergen werden 44 Bauplätze

Bernkastel-Kues · Die Stadt Bernkastel-Kues sieht nach mehr als zehn Jahren wieder die Chance, ein eigenes Baugebiet anbieten zu können. Die Pläne für den Lieschberg lagen lange auf Eis, weil die Grundstücksbesitzer nicht mitgezogen hatten.

 Auf diesem Areal soll das neue Baugebiet der Stadt Bernkastel-Kues entstehen. TV-Foto: Klaus Kimmling

Auf diesem Areal soll das neue Baugebiet der Stadt Bernkastel-Kues entstehen. TV-Foto: Klaus Kimmling

Bernkastel-Kues. Noch beherrschen Weinberge das Bild an der L 47 oberhalb des Kueser Hafens. Bis das erste Haus dort steht, dürfte auch noch einige Zeit vergehen. "Vor 2016 wird das wohl nicht der Fall sein", sagt Stadtbürgermeister Wolfgang Port (CDU). Schon einmal war der Versuch unternommen worden, das Weinbergsgelände am Kueser Ortsausgang in das Baugebiet Am Lieschberg umzuwandeln. Doch damals, im Jahr 1997, zogen die Grundstückseigentümer nicht mit.
Der Preis, die Rede ist von umgerechnet 20 Euro pro Quadratmeter, war ihnen zu niedrig. Jetzt liegt er mehr als doppelt so hoch - bei einheitlich 50 Euro. Da in den teilweise kleinen Parzellen auch nicht gerade die hochwertigsten Trauben wachsen, fällt den Besitzern der Verkauf nun leichter.
Etwa 60 Prozent der Fläche habe die Stadt bisher in Besitz, sagt Vera Jüngling, Bauamtsleiterin der Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues. Stadtbürgermeister Port rechnet damit, dass die Stadt insgesamt etwa zwei Drittel der etwa 3,7 Hektar großen Fläche bekommt.
Aufgabe sei es dann, durch die sogenannte Baulandumlegung einen guten Zuschnitt der etwa 44 geplanten Grundstücke für Einfamilien-und Doppelhäuser hin zu bekommen. "Das kann aber bis zu zwei Jahre dauern", sagt Vera Jüngling.
Im unteren Drittel der Fläche wird nichts bebaut. Zum einen, so Planer Werner Simon, der bereits vor 20 Jahren mit ersten Planungen beschäftigt war, könne so auf den Bau einer 180 000 Euro teuren, zwei Meter hohen und 170 Meter langen Schallschutzmauer verzichtet werden. Zum anderen ist in diesem Bereich mehr Kupfer im Boden, als zum Beispiel für das Anlegen eines Nutzgartens beziehungsweise den Verzehr mancher geernteter Produkte, wie Salat, erlaubt ist.
Der erhöhte Wert ist auf die Überreste der Weinbergsspritzmittel zurückzuführen, die sich im unteren Teil des Hangs konzentrieren. Im mittleren und oberen Teil lägen die Werte unter der erlaubten Grenze.
Man müsse auch nicht den Boden austauschen. Der durchmische sich bei den Arbeiten sowieso und werde immer geringer. An Absatzprobleme des Baugrunds glaubt Port nicht. Im Stadtrat hatten Vertreter von FDP und Grünen einen Austausch des Bodens, auch aus psychologischen Gründen, ins Spiel gebracht. "Man wird uns die Grundstücke aus den Händen reißen", ist sich Port sicher.
Die werden zwischen 470 und 680 Quadratmeter groß. In einer Randlage wird es auch einige kleinere Bauplätze geben. Sie kommen auf eine Größe von 350 bis 380 Quadratmetern. Der Verkaufspreis werde bei durchschnittlich 155 Euro pro Quadratmeter liegen, sagt der Stadtbürgermeister.
Die Stadt verdiene daran nichts, versichert er. Die Erschließung des Hanges sei viel teuer als die gleiche Arbeit auf einem ebenen Gelände. Die Stadt müsse unter anderem auch Kauf und Finanzierung vorfinanzieren. "Es ist aber wichtig, dass die Stadt die Grundstücke in ihren Händen hat", sagt er. Das verhindere Spekulation.
Seit mehr als zehn Jahren verfügt die Stadt damit wieder über ein eigenes Baugebiet. Damals wurde auf dem Kueser Plateau ein kleines Areal vermarktet.

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